Konsequenzen nach weiteren Prügeleien "Boyz" drohen erneut Stadionverbote

Köln · Szenekundige Polizeibeamte hatten Bauchschmerzen bei der Begnadigung der Mitglieder der Ultra-Gruppierung "Boyz" - am Samstag wurden die Befürchtungen der Experten bestätigt.

Nur vier Tage nach der Aufhebung von Stadionverboten waren die Kölner Problem-Fans erneut in Krawalle verwickelt.

Vor dem Spiel hielten sich rund 50 Ultras vor der Fankurve der Wolfsburg-Anhänger auf, um die auf den Einlass wartenden Gäste-Fans zu provozieren. "Sie haben dort eigentlich nichts zu suchen", sagte ein Beamter. Bei einer mehrminütigen Auseinandersetzung flogen dann die Fäuste und auch Gegenstände wurden geworfen.

Die Provokationen, so war es am Sonntag zu hören, seien eindeutig von den Kölnern ausgegangen. Mehrere mutmaßliche Gewalttäter trugen T-Shirts der Gruppierung "Boyz". Die Polizei ging dazwischen und nahm vor Ort 18 Personen, darunter auch einen Wolfsburg-Anhänger, in Gewahrsam. Zwölf der festgenommenen Männer sind nach Informationen dieser Zeitung Mitglieder der "Boyz". Zeitweise drohte die Situation sogar zu eskalieren, ein Beamter zog seine Dienstwaffe und hielt die aggressiven Ultras in Schach.

[kein Linktext vorhanden]FC-Präsident Werner Spinner nahm "mit großer Verwunderung zur Kenntnis, dass sich ein paar Unbelehrbare daneben benommen haben". Das werde Konsequenzen haben. Wenn dem Verein die Namen der Festgenommenen mitgeteilt würden, werde man gegen sie Stadionverbote verhängen.

Spinner setzt allerdings weiterhin auf den Dialog mit den Problem-Fans, statt sie auszugrenzen. "Klar ist, dass wir nicht alle von heute auf morgen zu Klosterschülern machen. Es ist eine Entwicklung", ließ er mitteilen und wollte nicht ausschließen, dass es möglicherweise immer wieder "kleinere Vorfälle geben werde".

Die Polizei erhob derweil schwere Vorwürfe gegen die "Boyz". "Ich hätte mir gewünscht, ich hätte nicht recht behalten, dass es nur ein halbherziges Lippenbekenntnis der ,Boyz‘ war, sie sich in Wirklichkeit nicht von Gewalt distanzieren", wurde Arnold Plickert, NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei, in der "Bild"-Zeitung zitiert: "Ich bin entsetzt, mit welcher Dreistigkeit sie nach diesem vermeintlichen Friedensschluss wieder losschlagen."

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