Effzeh: Taktische und personelle Umstellungenführen zum Sieg Alternativen zahlen sich für Stöger aus

KÖLN · Es war mehr als eine Momentaufnahme, dieser 3:1-Erfolg des 1. FC Köln in Stuttgart. Denn obwohl die Partie erst das Auftaktspiel der Liga-Saison war, zeichneten sich beim FC bereits Tendenzen ab, was Taktik, Spielweise und Personal anbelangt.

 Synchron versuchen der verteidigende Marcel Risse (links) und der angreifende Filip Kostic an den Ball zu kommen. FOTO: DPA

Synchron versuchen der verteidigende Marcel Risse (links) und der angreifende Filip Kostic an den Ball zu kommen. FOTO: DPA

Foto: dpa

So schlug der mutige Versuch, mit eineinhalb Sechsern gegen die aggressiv attackierenden Gastgeber zu verteidigen, fehl. Yannick Gerhardt, der neben dem zentral agierenden Matthias Lehmann wechselweise offensiv und defensiv arbeiten sollte, vermochte kaum Akzente nach vorne zu setzen und vor allem keine Entlastung für die Abwehr zu schaffen.

Die Folge war, dass die Innenverteidigung zeitweise unter Dauerdruck stand. Die jungen Dominique Heintz und Frederik Sörensen verloren jedoch nicht die Nerven, blockten nicht weniger als elf Mal den Ball und gewannen die meisten Zweikämpfe. Allerdings fiel es ihnen oftmals schwer, das Spielgerät gezielt aus der Gefahrenzone zu befördern.

So kamen die Stuttgarter umgehend wieder in Ballbesitz, erneuerten die angespannte Lage im und um den Kölner Strafraum. "Es hat Phasen im Spiel gegeben, die haben wir nicht ideal gelöst", lautete das Eingeständnis von Peter Stöger bezüglich des offensiven Übergewichts des VfB.

Kevin Vogt stabilisiert das Mittelfeld

Etwas mehr Stabilität kam mit der Einwechslung von Kevin Vogt zu Beginn der zweiten Halbzeit. Der nach seinem pomadigen Auftritt im Pokalspiel noch von den Verantwortlichen gescholtene Mittelfeldspieler war diesmal wesentlich präsenter und trug zur Stabilisierung des Zentrums bei.

Zudem erfüllte er die Erwartung seines Trainers, im Umschaltspiel Akzente nach vorne zu setzen. Sein Pass auf Simon Zoller, den der zum 2:0 verwertete, war lehrbuchmäßig. "Das war im Training geübt", meinte der Torschütze.

Der war in der 68. Minute eingewechselt worden, um ebenso wie der zuvor schon gekommene Yuya Osako "mit Schnelligkeit, Ballsicherheit und Durchsetzungsvermögen", so Peter Stöger, die Entscheidung zugunsten der Gäste herbeizuführen.

Vor allem auch, "weil wir gehofft und erwartet haben, dass die Stuttgarter zum Ende hin etwas abbauen", verriet der Trainer. Als Osako in der Nachspielzeit auch noch seinen Treffer zum 3:1-Endstand erzielte, ging Stögers Wechselpolitik vollends auf.

Foul-Elfmeter führt zum Führungstreffer

Für den Führungstreffer waren dagegen zwei Startelf-Spieler verantwortlich. Leonardo Bittencourt hatte Anthony Modeste bedient, der dann elfmeterreif von Torwart Przemyslaw Tyton gefoult wurde. Der Mittelstürmer verwandelte selbst und besaß entscheidenden Anteil an Osakos Treffer, zu dem er die Vorarbeit leistete.

"Besonders in der Offensive haben wir enorm an Qualität hinzugewonnen", lobte Torwart Timo Horn, der sich in gewohnter Form mehrfach auszeichnen konnte. Neben der größeren Anzahl an Angriffsspielern, was für mehr Alternativen sorgt, zeigte sich auch die gestiegene individuelle Klasse. So konnte auch der Totalausfall von Milos Jojic nach dessen Auswechslung (54.) kompensiert werden.

Ebenso wie der Spielmacher läuft Pawel Olkowski seiner starken Form der Vorsaison noch hinterher. Nach seinem Ausscheiden (68.) vertrat ihn der aus der Offensive in die Defensive zurückgezogene Marcel Risse verlässlich. Am Samstag gegen Wolfsburg könnte er den Rechtsverteidiger von Beginn an ersetzen, um Kevin De Bruyne in den Griff zu bekommen.

Überhaupt wartet dann die nächste schwierige Aufgabe auf die Kölner, besitzt der Vizemeister doch erstklassiges Personal im Angriff. Da dürfe man nicht so viele Torchancen zulassen wie am Sonntag, als die Stuttgarter 28 Mal zum Schuss kamen, meinte Marcel Risse: "Daran müssen wir arbeiten." Das dürfte nach dem freien Tag gestern ab heute die vordringliche Aufgabe im Training sein.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort