Vor 50 Jahren Als der 1. FC Köln die erste Bundesliga-Meisterschaft gewann

KÖLN · Wie sich die Zeiten ähneln. Während der 1. FC Köln an diesem Osterwochenende die Bundesligarückkehr perfekt machen kann, gelang ihm zu dieser Zeit Mitte April vor 50 Jahren der Gewinn der ersten Bundesliga-Meisterschaft.

Zudem bemüht sich der Club im Aufstiegsfall, dass Ruhe und Ordnung im Stadion herrschen, damit es nicht zu einem vom DFB-Sportgericht angedrohten Teilausschluss bei Heimspielen kommt. Genau das passierte im Frühjahr 1964, als nach Zuschauerausschreitungen zwei Begegnungen in Düsseldorf und Wuppertal statt im Müngersdorfer Stadion ausgetragen werden mussten.

Unbenommen davon aber war die Begegnung gegen Borussia Dortmund am 18. April. Zu diesem Zeitpunkt war der FC nur noch theoretisch abzufangen. Denn bei drei noch ausstehenden Spielen führte man mit sechs Punkten (bei damals zwei Punkten für einen Sieg) sowie dem um zwölf Treffer besseren Torverhältnis gegenüber dem Meidericher SV (heute MSV Duisburg). Die letzten Zweifel beseitigten die Kölner schließlich selbst, indem sie am drittletzten Spieltag Borussia Dortmund mit 5:2 bezwangen.

Zu den damaligen Besonderheiten gehörte, dass Trainer Georg Knöpfle über einen Kader mit nur 18 Spielern verfügte. Davon kamen während der gesamten Saison nur 15 zum Einsatz, zwei von ihnen nur ein beziehungsweise vier Mal. Die Stammkräfte waren Wolfgang Overath, Hans Sturm (jeweils alle 30 Spiele), Anton Regh, Leo Wilden (je 29), Helmut Benthaus, Fritz Pott (je 27), Fritz Ewert (26), Karl-Heinz Thielen (25), Heinz Hornig (24), Christian Müller, Hans Schäfer (je 22) sowie Matthias Hemmersbach und Wolfgang Weber (je 17).

Von den knapp 40.000 Fans im Stadion wurde die Mannschaft natürlich frenetisch gefeiert. Die eigentliche Ehrung mit der Übergabe der Meisterschale erfolgte drei Wochen später am letzten Spieltag. Während gut 31.500 Zuschauer das 2:1 gegen den VfB Stuttgart im Stadion miterlebt hatten, sollen über 60.000 Fans zum Vereinsgelände gepilgert sein, wo gefeiert wurde. Während dies die FC-Anhänger an Getränke- und Imbissständen auf dem Vereinsgelände taten, tafelten Spieler und Offizielle im Innern des Geißbockheims.

Doch auch in der feinen Gesellschaft beim Bankett waren die Spieler nicht vor Dieben geschützt. Karl-Heinz- Thielen, Hans Schäfer und Anton Regh wurden die vom Deutschen Fußball-Bund verliehenen goldenen Meisternadeln von ihren Anzugsjacken gestohlen. Ein Presseaufruf, die Erinnerungsstücke zurückzugeben, blieb erfolglos.

Was das Finanzielle anbelangt, so beliefen sich die Monatsgehälter der Spieler damals auf 160 bis 320 D-Mark. Das würde einer heutigen Kaufkraft von 600 bis 1200 Euro entsprechen. Hinzu kamen die Siegprämien. Für den Meisterschaftsgewinn gab es 3000 D-Mark. Aus einer erhalten gebliebenen Abrechnung von Torwart Fritz Ewert geht hervor, dass davon 2288,30 D-Mark netto übrig blieben.

Während heute weitaus höhere Meisterprämien gezahlt werden, kamen die FC-Profis von damals allerdings in einen Genuss, den es heute nicht gibt: Der damalige Bundeskanzler Ludwig Erhard, ein Fan des 1. FC Köln, empfing die Mannschaft im großen Kabinettsaal des Bonner Palais Schaumburg.

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