Bayer Leverkusen : 1. FC Köln Als Toni Polster dreimal traf

KÖLN · Die Besonderheiten eines Derbys speisen sich natürlich aus der geografischen Nähe der Kontrahenten. Knappe 15 Kilometer und der Rhein trennen Bayer 04 Leverkusen und den 1. FC Köln.

 Österreichisches Schreckgespenst: Toni Polster zerstörte 1997 den Titeltraum der Leverkusener Holger Fach (hinten) und Christian Wörns (rechts).

Österreichisches Schreckgespenst: Toni Polster zerstörte 1997 den Titeltraum der Leverkusener Holger Fach (hinten) und Christian Wörns (rechts).

Foto: dpa

Ein Katzensprung und deshalb auch mit Abstand die kürzeste Anreise zu einem Auswärtsspiel in der Fußball-Bundesliga. Doch es ist nicht nur die unmittelbare Nachbarschaft, die ein Derby von anderen Spielen abhebt, es sind noch vielmehr die Geschichten und Erinnerungen aus vergangenen Duellen.

54 Mal haben Bayer 04 und der FC bislang die Klingen in der Bundesliga gekreuzt. Die Zahlen dazu: 20 Mal hat die Werkself triumphiert, 13 Mal die Geißböcke und 21 Mal gab es ein Remis. Das Torverhältnis von 81:73 spricht - wie andere Faktoren auch - vor dem 55. Derby für Leverkusen.

Dass dies nicht immer so war, wissen eingefleischte FC-Fans natürlich. So brauchte Bayer neun Spiele, um nach dem Aufstieg 1979 den ersten Sieg gegen den rheinischen Rivalen einzufahren. Herbert Waas und Bum-Kun Cha trafen bei einem Gegentor von Klaus Allofs am 17. Spieltag der Saison 1983/84 zum 2:1-Heimsieg im Ulrich-Haberland-Stadion.

Es gab schon mal ein spektakuläres 4:4

Das bislang torreichste Derby gab es eine Saison später am 32. Spieltag. Wieder in Leverkusen sahen 13000 Zuschauer ein spektakuläres 4:4. Für Bayer traf Waas zweimal, auf Kölner Seite schnürte Pierre Littbarski einen Doppelpack. Auch der heutige Leverkusener Teamorganisator Hans-Peter Lehnhoff gehörte zu den Kölner Torschützen.

Besonders ungern wird Leverkusen der 24. Mai 1997 in Erinnerung geblieben sein. Am 33. Spieltag musste Bayer mit dem Ex-Kölner Trainer Christoph Daum in Müngersdorf antreten und hatte bei einem Punkt Rückstand auf Bayern München noch alle Chancen auf die Meisterschaft.

[kein Linktext vorhanden]Nach 90 Minuten waren sie dahin. 4:0 gewann Köln, Bayern war Meister und Daum der Depp. Drei Treffer erzielte Toni Polster, der anschließend bei der Münchner Meisterfeier mit auf dem Balkon stand. Bayer revanchierte sich mit einem 4:0 am 11.11.1997 und ließ die Kölner insgesamt 16 Mal in Folge nicht mehr gewinnen.

Das letzte Spiel dieser Serie kennzeichnete in der Spielzeit 2010/11 ein 3:2-Erfolg der Bayer-Elf im heimischen Stadion. Ein Spiel mit zwei Besonderheiten. Erstens: Der aktuell verletzte FC-Stürmer Patrick Helmes traf für Leverkusen und damit in den Derbys für beide Teams. In der Saison 2005/06 hatte er beim 1:2 des FC in der BayArena das Tor für die Kölner erzielt. Zweitens: In der Halbzeitkabine raubte ein bis heute unbekannter Dieb die Gäste-Kabine aus. Mit einem 2:0-Heimsieg durch zwei Treffer von Milivoje Novakovic beendeten die Geißböcke im Rückspiel endlich ihre Negativserie.

2005/2006 wurde die Kölner Kabine ausgeraubt

Es folgte der bislang letzte Auftritt und Sieg der Kölner in der BayArena. Der hatte es allerdings in sich. So sehr, dass FC-Trainer Peter Stöger das Bild der Anzeigetafel oben auf seiner Facebook-Seite stehen hat. Mit einem 4:1-Sieg überraschte der FC am 17. September 2011 den Favoriten. Novakovic, zweimal Lukas Podolski und Mato Jajalo trafen für die Gäste, die trotzdem in der Spielzeit 2011/12 absteigen mussten. Auch, weil Bayer das Rückspiel in Köln durch zwei Tore von Lars Bender mit 2:0 gewann.

Wenn sich die beiden Kontrahenten heute nach zwei Jahren erstmals wieder treffen, spielt übrigens ein Kader-Marktwert von 181 Millionen Euro (Bayer) gegen einen von 44 Millionen Euro, ein Champions-League-Achtelfinalist gegen einen Aufsteiger. Selten wohl waren die Rollen vor einem Derby so klar verteilt.

Voraussichtliche Aufstellungen

Leverkusen:Leno, Hilbert, Jedvaj, Spahic, Wendell, Castro, Rolfes, Bellarabi, Calhanoglu, Son, Kießling.
1. FC Köln:Horn, Brecko, Mavraj, Wimmer, Hector, Lehmann, Matuschyk, Vogt, Olkowski, Ujah, Svento.
SR: Kinhöfer (Herne).

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