1. FC Köln 1:0 bei 1860 - Der "Fuchs" wildert in München

MÜNCHEN · Etwas verloren wirkte der kleine Bursche mit der hochgegelten blonden Haartolle nach dem Schlusspfiff, als ihn seine Mitspieler umringten. Weitaus wohler hatte sich Bard Finne zuvor in der Gefahrenzone vor dem Tor der Münchner Löwen gefühlt.

Vor allem in der 85. Minute. Da gelang dem 18-jährigen Norweger der alles entscheidende Treffer zum 1:0-Erfolg von Fußball-Zweitligaspitzenreiter 1. FC Köln. Auch deshalb holte ihn sein Trainer nach dem Abpfiff in den obligatorisch gebildeten Spielerkreis, wo der Torschütze zaghaft zu hüpfen begann. Die Kollegen machten freudig und wild mit.

"Es ist ein tolles Gefühl, mein erstes Tor für den FC erzielt zu haben, und dann noch ein so wichtiges, das uns drei Punkte beschert hat", sagte Finne und strahlte. Zur Halbzeit als zweite Spitze neben dem schwerfällig wirkenden Patrick Helmes eingewechselt, machte er seinem norwegischen Spitznamen "Fox in the box", der Fuchs im Strafraum, alle Ehre.

Bereits sein erster Ballkontakt war ein gefährlicher Torschuss (49.). Danach folgten feine Vorlagen (50./52.) auf Helmes sowie ein Schlenzer (75.), der knapp über das linke Lattenkreuz strich. Dann aber profitierte er von einem Abpraller eines Münchners, nahm den Ball sofort auf und jagte ihn am ansonsten überragenden Gabor Kiraly vorbei ins kurze Ecke des 60er-Tores.

Doch wäre Bard Finne nicht der von den mehr als 4000 FC-Fans frenetisch gefeierte Siegtreffer gelungen, so hätte er aufgrund der zuvor vergebenen Chancen wohl am Pranger gestanden. "Auch in anderen Spielen hatte er sich schon schöne Möglichkeiten erarbeitet", sagte FC-Trainer Peter Stöger: "Deshalb habe ich ihm diesen Treffer so gegönnt.

[kein Linktext vorhanden]Außerdem hätte man ihn sonst womöglich als Mister Chancentod abgestempelt." Im Hinterkopf habe er aber stets gehabt, dass Finne der Siegtreffer gelingen würde. Zur Pause war der Tabellenführer weit davon entfernt gewesen. Die Kölner kamen zunächst schlecht in die Zweikämpfe und leisteten sich Ballverluste im Mittelfeld, die zu gefährlichen Kontern führten.

Doch die Gastgeber konnten diese vor 33 600 Zuschauern nicht nutzen. Gleich in der dritten Minute rettete Timo Horn doppelt gegen Yuya Osako und Moritz Stoppelkamp, in der 36. Minute schob Osako am leeren Tor vorbei. Als mit Wiederbeginn nach der Pause Bard Finne für Marcel Risse kam, ging ein Ruck durch die Mannschaft.

Zeitweise schnürten die Gäste die Münchner nun am eigenen Strafraum ein. Doch selbst beste Möglichkeiten führten zunächst nicht zum Erfolg - darunter ein spektakulärer Fallrückzieher des für Patrick Helmes eingewechselten Tony Ujah (81.), den Gabor Kiraly parierte.

Im nächsten Heimspiel am kommenden Samstag gegen Abstiegskandidat Arminia Bielefeld wird Peter Stöger die beste Viererkette der Liga umformieren müssen. Miso Brecko sah die fünfte Gelbe Karte, ist nun gesperrt. Da es für seine Rechtsverteidigerposition keinen zweiten Spieler gibt, "müssen wir etwas erfinden", meinte der FC-Trainer.

Viel spricht dafür, dass Marcel Risse verteidigen muss. Zunächst aber haben er und seine Kollegen heute trainingsfrei. "Die Jungs haben das nach der erfolgreichen Englischen Woche verdient", erklärte Stöger.

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