1. FC Köln 0:4-Niederlage gegen Bayern München: Eine andere Kragenweite

MÜNCHEN/KÖLN · Nach der 0:4 - Niederlage am Wochenende in München wendet der 1. FC Köln den Blick auf das Pokalspiel gegen Werder Bremen. In der 35. Minute ist Bayern München mit dem ersten Treffer in Führung gegangen und konnte danach von den Kölnern nicht mehr gestoppt werden.

 Als harmlose Zuschauer zeigten sich die Kölner Defensivspieler beim Kopfballtreffer von Robert Lewandowski zum 3:0.

Als harmlose Zuschauer zeigten sich die Kölner Defensivspieler beim Kopfballtreffer von Robert Lewandowski zum 3:0.

Foto: dpa

Die Hoffnung, das Gratulationsschreiben zum 1000. Bundesligasieg erst am kommenden Wochenende dem FC Bayern zuschicken zu können, schwand beim Kölner Trainerteam spätestens, als Arjen Robben in der 35. Minute den Führungstreffer erzielte. Zwar hatten sich die Gäste bis zu diesem Zeitpunkt vier Konterchancen erspielt, diese aber verschüchtert und harmlos abgeschlossen.

Das Einzige, was er seiner Mannschaft vorwerfen könne, sei das fehlende Vertrauen in sich selbst, merkte Peter Stöger nach der 0:4-Niederlage an. Nicht, dass man in der ersten halben Stunde der Begegnung ein, zwei Treffer hätte erzielen müssen. "Aber wenn wir die Aktionen zielsicherer zu Ende gespielt hätten, hätten die Bayern gemerkt: Aufgepasst, wenn wir unvorsichtig sind, können die Kölner uns gefährlich werden."

Vizepräsident Toni Schumacher schrieb die aus seiner Sicht "fehlende Zuversicht" auch dem teils noch jugendlichen Alter und fehlender Reife der Spieler zu. Sein "Torwart-Enkel" Timo Horn riet seinen Vorderleuten, künftig den Respekt vor übermächtig erscheinenden Gegnern abzulegen.

Größeres Debakel wurde verhindert

Kapitän Matthias Lehmann betonte derweil das Positive, dass man sich mit allen Mitteln gegen die außergewöhnliche Offensivkraft der Münchner zur Wehr gesetzt habe. So wurde ein noch größeres Debakel verhindert.

Dazu hätte es angesichts der Angriffswucht, die Pep Guardiola mit fünf Stürmern und Offensivunterstützung aus dem Mittelfeld aufbot, kommen können. Deshalb formierte Peter Stöger nicht nur eine defensive Viererkette im Mittelfeld, sondern auch einen Fünferblock mit dem zurückgekehrten Routinier Dominic Maroh dahinter.

Letztlich sei es aber völlig egal, ob man mit einer Vierer-, Fünfer- oder Sechserkette gegen die Bayern spiele. "Irgendwo finden die immer ihre Lücken", meinte Timo Horn, der sich mehrfach als Spitzentorwart auszeichnen konnte und feststellte: "Die haben schon eine brutale Qualität."

Führung für Bayern in der 35. Minute

Einen glücklosen Tag erwischte Maroh bei seinem ersten Startelfauftritt der Saison. In der 35. Minute wehrte er bei einem Zuspiel von Thomas Müller auf Robert Lewandowski den Ball zwar ab, doch fiel er Arjen Robben vor die Füße und war anschließend im Tor. In der 77. Minute versuchte er in einem Laufduell Lewandowski den Ball kurz vor der Grundlinie wegzuspitzeln, traf aber den strauchelnden Stürmer am Bein. Den Strafstoß verwandelte Thomas Müller (10. Saisontor) zum 4:0-Endstand.

Dazwischen hatten der völlig unbewachte Lewandowski nach einem Costa-Freistoß (62.) seinen 13. Saisontreffer und Arturo Vidal aus dem Rückraum das 2:0 (40.) erzielt.

"Gewisse Dinge im Leben muss man akzeptieren. Dazu gehört, dass die Bayern nicht unsere Kragenweite sind. Es gibt auch nicht viel aufzuarbeiten, weil keine andere Mannschaft so spielt wie die Bayern", meinte Peter Stöger.

Verletzungen beim FC

Zur deutlichen Niederlage kam noch eine für Yannick Gerhardt schmerzhafte Verletzung hinzu. In einem Zweikampf trat ihn Philipp Lahm auf den linken Spann, der stark anschwoll. Abwechselnd mit Rollstuhl und Krücken durchquerte er bei der Rückreise die Flughafengebäude. Die starke Prellung und der Bluterguss müssen abklingen, bevor er wieder trainieren kann. Für das Spiel gegen Hoffenheim am kommenden Wochenende sowie die Pokalpartie am Mittwoch in Bremen fällt er aus.

Er freue sich dort auf einen "geilen Pokalkampf", meinte Peter Stöger gestern, "und auf das Wiedersehen mit Tony Ujah." Der war mit zwei Treffern der Wegbereiter für Werders 3:1 in Mainz, weshalb Timo Horn meinte: "Da hat er ja seine Tore für diese Woche geschossen."

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