Wintermode für Stadtaffen und Skihasen

Würzburg · Man könnte meinen, es ist vorbei mit der Pistensause! Die neue Wintermode für Skifahrer und Snowboarder wirkt in weiten Teilen geradezu eintönig im Vergleich zu den knallbunten Jacken und Hosen der vergangenen Jahre.

 Gelbtöne gehören zu den auffälligen Modefarben bei der aktuellen Skimode. Mammut kombiniert sie mit Blau (Jacken ab ca. 700 Euro, Hosen ab ca. 550 Euro). Foto: Mammut

Gelbtöne gehören zu den auffälligen Modefarben bei der aktuellen Skimode. Mammut kombiniert sie mit Blau (Jacken ab ca. 700 Euro, Hosen ab ca. 550 Euro). Foto: Mammut

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Jahrelang das gleiche Bild bei der Skimode: Im Handel gab es Winterjacken und Skihosen in Giftgrün, Neonrot, Orange und einem Gelb, das sonst nur in einem Textmarker zu finden ist. Das ist auch logisch: Denn wer sich die weißen Hänge runterstürzt, will von anderen Skifahrern gut erkannt werden. Und doch ändert sich nun in einem breiten Segment der Skimode die Farbauswahl. Immer mehr Unternehmen legen Kollektionen auf, die dunkler und damit dezenter sind.

Und auch das ist logisch: "Der Sportler - ich spreche da auch über mich - trägt im Alltag gerne die Mode, die er auch bei seinem Hobby, seinem Sport trägt", erläutert Michael Spitzbarth vom Netzwerk deutscher Mode- und Textil-Designer (VDMD) in Würzburg. Gerade Fahrradfahrer könnten die Skimode im Winter gut gebrauchen: Auch auf der Straße hält sie trocken und warm. "Sie muss aber alltagstauglich sein. Quietschbunte Jacken machen sich im Büro nicht so gut."

Und es gibt noch einen Grund für den Farbwandel: Nachhaltigkeit. "Wenn ich mir eine Skijacke für 400 Euro kaufe, will ich diese länger als nur eine Saison tragen können", erklärt Spitzbarth. Nachvollziehen kann das jeder: An Auffälligem sieht man sich schneller satt. Daher werden aktuell dem Modeexperten vom Label bleed clothing zufolge auch die Muster wieder dezenter.

Diese Entwicklung trifft vor allem den Nerv von Gelegenheits-Wintersportlern, die sich pro Saison nur eine Urlaubswoche oder ein paar Wochenenden die Piste auf Bord oder Skiern herabstürzen. Parallel dazu bleiben die auffälligen Farbtupfer aber auf großer Bandbreite im Handel. Die auffällige Kleidung sei weiterhin im extremen Outdoorbereich gefragt, erklärt Spitzbarth. Wer etwa auf Hochalpintouren geht, will im Notfall leicht erkennbar sein.

Und so bietet daher Hersteller Haglöfs zum Beispiel auch beides an - Erdtöne sowie Knalliges mit Namen wie Volcanic Pink oder Firecracker. Oder Hersteller wie Atomic, Mammut oder Columbia schlagen vor, einzelne knallbunte Stücke mit dezenten Teilen in Grau, Schwarz oder Weiß zu kombinieren.

Schon auf der Sportartikelmesse Ispo im Januar in München zeigte sich diese Entwicklung. Hier stellten die Unternehmen ihre Kollektionen für den Winter 2014/15 vor. Grau- und Brauntöne waren oft zu sehen, Camouflagemuster sind zurück. Aber es bleiben auch die Knallfarben - hier dominieren in der beginnenden Saison Gelb, intensives Lavendel, Grünblau sowie Rottöne für Skifahrer. Bei den Snowboardern sind die Trendtöne Gold, Waldgrün, Burgunderrot, Aubergine oder Indigoblau. Und Alexander Dillig vom Deutschen Skilehrerverband (DSLV) sieht zwar noch Neonfarben in den Kollektionen - "aber bitte nicht wie in den 80er Jahren, also komplett in Neon, sondern nur als Akzente in Kontrastnähten und Reißverschlüssen".

Das Aus für den GangsterlookDie Hosen hängen nicht mehr so tief: Es tut sich was in der Mode für Snowboarder. Der Sport ist seit vielen Jahren etabliert, und nicht mehr nur die ganz Jungen betreiben ihn. Folglich wird auch die Mode erwachsen, haben die Modeexperten der Wintersportmesse Ispo analysiert. Dort zeigten die Hersteller bereits im Januar die Trends für die Wintersaison 2014/15. Und aktuell bestätigt der Blick in den Handel: Der Gangsterlook mit ausgebeulten, extrem tiefsitzenden Hosen ist immer seltener zu sehen.

Die Hosen sind künftig gerader geschnitten und nicht mehr so weit. Sie liegen auch an den Knien an und werden nach unten weiter, damit die Schuhe dort gut Platz finden.

Auch bei den Skifahrern sind neue Schnitte angesagt: "Die Jacken werden etwas länger und weiter - weiter im Sinne von bequem", erläutert Alexander Dillig, Produktmanager beim Deutschen Skilehrerverband (DSLV). Gleichzeitig seien die Schnitte aber funktional, etwa durch den Einsatz von elastischen Materialien. Die Trendmodelle enden nicht mehr am Hosenbund oder gar an der Taille. Das hat natürlich Vorteile: Sie halten eher warm.

Frauen, die Wert auf einen modischen Anblick auf der Piste legen, finden auch sehr figurbetonte Outfits, wie man sie aus der normalen Mode von Skinnyjeans kennt.

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