Lachs-Pasta statt Dosen-Ravioli: Kochideen für Camper

Herrenberg · Direkt in die Natur, ans Meer oder in die Berge wollen Camper. In all der Freiheit schränkt sie nur eines ein: selbst kochen ist schwierig.

 Auch auf Paella müssen Camper nicht verzichten: Dazu mischt man Reis, Chorizo-Wurst, Parika und Erbsen. Foto: Conrad Stein Verlag/ Siegfried Erben

Auch auf Paella müssen Camper nicht verzichten: Dazu mischt man Reis, Chorizo-Wurst, Parika und Erbsen. Foto: Conrad Stein Verlag/ Siegfried Erben

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Wenig Platz in Zelt und Auto, meist nur eine Flamme, kein Kühlschrank. Und auf die olle Dose Ravioli haben nicht alle Lust. "Das wollte bei uns wirklich niemand essen", sagt Buchautorin Claudia Erben. Viele Camping-Urlaube und die Freude am Essen haben sie erfinderisch gemacht. Ihre Tipps funktionieren sogar auf der Trekking-Tour.

Vier hungrige Kindermäuler waren auf ihren Camping-Reisen mindestens zu stopfen, erzählt Erben. Und das mit einer sehr simplen Grundausstattung: eine Pfanne, ein Topf und eine Gasflamme. Das muss meist reichen. Tut es auch, sagt die Familienköchin aus Herrenberg. "Die wichtigste Grundregel ist, dass sich alle auf Experimente einlassen."

"Man nimmt eben, was man hat", sagt sie. Auf den lokalen Märkten finden Camper frische Produkte der Region - die man durchaus auch vor dem Zelt zubereiten kann. In Skandinavien kann man Lachs in allen Varianten kaufen. Der macht zum Beispiel aus der simplen Pasta ein luxuriöses Nudelgericht. Im Gebirge findet man Bauernspeck und -käse. "Und fertig ist das Tiroler Gröstl", sagt Erben. Schafskäse empfiehlt sie als Füllung für Hackfleischbällchen.

Auch die klassische Reispfanne muss nicht jeden Tag gleich daherkommen. Ein italienisches Risotto gibt es nicht nur teuer im Restaurant. Auch Camping-Köche können es preiswert und in allen möglichen Variationen auftischen. Dafür wird roher Reis mit Zwiebeln im großen Topf angebraten, mit Wasser und Brühe aufgegossen und dabei ständig gerührt. Käse, Würstchen, Artischocken - oder jedes andere frische Marktgemüse - untermischen. Ganz ähnlich zaubert man die spanische Paella. In einer Pfanne werden die rohen Körner angebraten. Chorizo-Wurst dazu, Paprika und Oliven, etwas Hühnchenbrust.

Der Basistrick der Camping-Kocher ist die Kochkiste, wie Erben sie nennt: Nudeln oder Reis ins kochende Wasser geben und warten, bis das Wasser wieder kocht. Dann den Topf vom Feuer nehmen - und in ein großes Hand- oder Betttuch wickeln. Auf der Flamme kann man unterdessen in der Pfanne eine Soße zubereiten oder Fleisch braten. Ist man damit fertig, sind auch Pasta oder Reis gar. Einfach, aber wirksam: Kaltes Wasser kühlt die Butter und die Kochsahne zumindest für ein paar Stunden. Auf Soßen muss dann niemand mehr verzichten.

Das Lieblingsrezept der Kinder, sagt die Familienköchin, ist ihr Pizzafladen, eine Art Calzone. Dazu macht Claudia Erben Pizzateig von Hand und walzt ihn mit einer leeren Flasche flach. Mit Tomaten, Pilzen, Schinken, Käse füllen, Gewürze und Kräuter nicht vergessen, zusammenklappen - und ab mit der Teigtasche in die Pfanne. Von beiden Seiten in Olivenöl anbraten. "Der Teig geht dann auf. Das Gericht braucht ein bisschen Muße", erklärt Erben. Aber es lohnt sich.

Literatur:

Claudia Erben: Kochen 2 - für Camper. Basiswissen für draußen, Conrad Stein, 120 S., 8,90 Euro, ISBN-13: 9783866863224.

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