Bewerbung fürs Stipendium: Experte nennt häufigste Fehler

Bonn · Viele Studenten freuen sich über etwas Extra-Geld neben der Uni. Stipendien bieten nicht nur finanzielle Unterstützung, sondern oft auch Weiterbildungskurse oder Sommerakademien. Zuvor müssen Bewerber eine Auswahlkommission von sich überzeugen. Womit schießen sich Bewerber direkt ins Aus?

 Roland Hain kennt die Tricks der Studenten. Foto: Studienstiftung/Johannes Haas

Roland Hain kennt die Tricks der Studenten. Foto: Studienstiftung/Johannes Haas

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Gar nicht erst bewerben: Viele Studenten sind skeptisch, ob sie den Anforderungen für ein Stipendium gerecht werden. Manche bewerben sich erst gar nicht. Doch wer es nicht probiert, hat schon verloren. Bei der Studienstiftung des deutschen Volkes werden Studenten in der Regel von einem Professor oder von der Schule für das Stipendium vorgeschlagen. Doch sie können sich auch selbst bewerben und müssen einen Auswahltest absolvieren. Die Besten werden zum Auswahlseminar eingeladen. "Für viele ist diese Selbstbewerbung noch eine Hürde", sagt Roland Hain, Leiter der Auswahlabteilung bei der Studienstiftung des deutschen Volkes. Er wünscht sich, dass die Bewerber an sich selbst glauben - und diesen Schritt einfach wagen.

Übertreiben im Bewerbungsbogen: Aktiv in der Jugendtheatergruppe und regelmäßig in der Suppenküche für Obdachlose: Das klingt erstmal toll. Doch wenn sich dann rausstellt, dass der Bewerber nur beim Einsteigerabend im Theater war und auch die Suppenküche nur aus Erzählungen kennt, wird es schnell peinlich. "Viele blähen ihren Lebenslauf etwas auf", sagt Hain. Doch der Bewerbungsbogen ist Grundlage für das persönliche Gespräch - und spätestens hier wird die Übertreibung schnell aufgedeckt. "Lieber ehrlich sein", rät Hain.

Interessen erfinden: Thomas Mann klingt kultivierter als "Star Trek" - das denken zumindest viele. "Prinzipiell sind Bewerber schlecht beraten, wenn sie Interessen vorspielen, von denen sie glauben, wir wollen das hören." Wer also denkt, mit einem Faible für klassische Literatur punkten zu können, bei Nachfragen aber ins Stottern kommt, hat schon verloren. Bewerber sollten lieber nichts vorspielen. Und wenn sie eine Vorliebe für Science-Fiction-Serien haben, sollten sie das nicht aus falschem Schamgefühl verheimlichen.

Andere ausbremsen: Während des Auswahlseminars müssen Bewerber auch oft auch in einer Gruppendiskussion überzeugen. "Bewerber sollten hier vor allem soziale Sensibilität zeigen", rät Hain. Konkret heißt das, auf die Beiträge anderer eingehen und sich nicht selbst in den Mittelpunkt stellen. Wer eine Ego-Show abzieht und andere ausbremst, hinterlässt keinen guten Eindruck.

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