Hochschule Bonn-Rhein-Sieg Acht Doktoranden erhalten ein Stipendium

SANKT AUGUSTIN · Der Laubholzbockkäfer hat eine lange Reise hinter sich, denn er stammt ursprünglich aus China, Korea oder Taiwan. Eingeschleppt wurde er nach Deutschland mit den Euro-Paletten, zum Beispiel in Neubaugebiete. Feinde hat er in Deutschland keine, und die Larven sind nur schwer auszumachen.

 Die Stipendiaten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg freuen sich über die regelmäßige Unterstützung.DT

Die Stipendiaten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg freuen sich über die regelmäßige Unterstützung.DT

Foto: Holger Arndt

Das könnte sich bald ändern, denn Ramona Makarow forscht über die Möglichkeiten der Identifizierung der Geruchsspuren des Laubholzbockkäfers. Auch im Rhein-Sieg-Kreis wurde der Schädling schon in Bornheim gesichtet. Was derzeit noch im Quarantänezelt stattfindet, könnte mittels einer Manschette auch in die Natur übertragen werden.

Makarow ist eine von insgesamt acht Stipendiaten an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg, die für ihre Promotion mit jeweils 1200 Euro monatlich unterstützt werden. Am Montag wurde die entsprechende Urkunde an sieben Doktoranden übergeben.

Seit drei Jahren gibt es ein Graduierteninstitut an der Hochschule, das von Professor Rainer Herpers geleitet wird. Es soll die inzwischen 58 Doktoranden zusammenbringen. Das Stipendium ist auf 36 Monate angelegt. Daryoush Daniel Veziere forscht zum Thema Sturzprävention, das er für zu Hause mittels eines Videospiels für Muskel- und Gleichgewichtstraining speziell für ältere und sehbehinderte Menschen entwickelt.

Knut Küllmer simuliert Strömungssysteme mit Substanzen in unterschiedlichen Aggregatzuständen. Profitieren könnten davon Meteorologen ebenso wie Mediziner. Thorsten Roth will die Bildqualität und Darstellungsgeschwindigkeit aufwändiger 3D-Visualisierungstechniken so verbessern, dass sie beispielsweise in Visualisierungszentren der Automobilindustrie zur Anwendung kommen können. Michael Bergs zeigt, dass man aus sogenanntem Lignin, welches ein Abfallprodukt des Miscanthus, einer Schilfart, ist, zum Beispiel durch fotochemische Bearbeitung einen Klebstoff für die Bauwirtschaft gewinnen könnte.

Bei dem Projekt von Jens Maiero geht es darum, nicht-Sichtbares zu projizieren. Dies könnten Kabel in Wänden sein ebenso wie der Füllstand einer Thermoskanne. Katharina Stollenwerk will erforschen, wie Menschen in natürlicher Interaktion - also ohne Hilfsmittel wie Handschuhe oder Stick - in der virtuellen Welt ohne Verzögerungen agieren können. Nicht anwesend war Andreas Krämer, der ein Stipendium im Fachbereich Ingenieurwissenschaften bekommt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort