Neue Gebühren Verbraucherzentrale rät zu Bankwechsel

KÖLN · Die Dame hinter dem Schalter der Postbank-Filiale fragt freundlich: "Sind Sie über 60?" Und sie holt einen vorformulierten Text hervor. Mit seiner Unterschrift bestätigt der Kunde, dass er den Wunsch hat, auch künftig für Überweisungsaufträge auf Papier keine Gebühr zu entrichten.

Stichwort "Senioren-Kulanz". Nimmt die Postbank Rücksicht auf ältere Kunden, die sich mit den nach wie vor kostenlosen Überweisungen per Internet oder Telefon-Banking nicht anfreunden mögen?

Es gebe keine allgemeine altersabhängige Kulanz in dieser Sache, erklärt Postbank-Sprecher Ralf Palm. Man berate Kunden, die sich meldeten und entscheide im Einzelfall. Die Postbank führt am 1. April für das bisher (bei einem monatlichen Geldeingang von mindestens 1000 Euro) kostenlos geführte Konto Giro-Plus eine Gebühr von 99 Cent je Überweisung mit Beleg ein. Das wird mit dem hohen Arbeitsaufwand für die Verarbeitung begründet.

Markus Feck von der Verbraucherzentrale NRW sagt, die Postbank verhalte sich juristisch korrekt. Sie habe die AGB-Änderung zwei Monate vorher angekündigt und die Kunden auf die Möglichkeit der fristlosen, kostenlosen Kündigung hingewiesen. Es sei auch in Ordnung, dass man unterstelle, der Kunde stimme zu, wenn er sich nicht äußert.

Mit Empfehlungen ist Feck vorsichtig. Bei Widerspruch könne es sein, dass die Postbank ihrerseits das Vertragsverhältnis kündige. Der Kunde tue gut daran, sein Zahlverhalten zu überprüfen und sich womöglich nach einer anderen Bank umzusehen.

Kostenlose Kontoführung bietet etwa die Commerzbank bei einem monatlichen Geldeingang von mindestens 1200 Euro. Nach ihrer Auskunft werden Buchungen mit Beleg nicht extra berechnet. Die PSD-Bank nimmt bei im Übrigen kostenloser Kontoführung einen Euro je Buchung mit Beleg. Durch ein Service-Paket für 2,90 Euro ist das abgegolten.

Sparkassen haben gestaffelte Gebührenmodelle. Bei der Sparkasse Köln-Bonn beträgt die Grundgebühr 6,95 Euro monatlich, wenn man Belegbuchungen einschließen will. Neuerdings bietet das Institut ein fast kostenloses Modell mit einer Grundgebühr von einem Euro bei einem Geldeingang von mindestens 1250 Euro. Je Buchung mit Beleg werden allerdings 2,50 Euro fällig.

Die Kreissparkasse Köln stellt alle Buchungen kostenfrei bei einer Grundgebühr von zehn Euro. Bei vier Euro Grundgebühr (Giro Classic) müssen alle Buchungen extra bezahlt werden, maximal mit 50 Cent. Bei der Kölner Bank sind für 6,95 Euro Grundgebühr alle Buchungen frei, bei der Volksbank Bonn-Rhein-Sieg für 6,90 Euro.

Bei der Wahl des Instituts, dem man sein Girokonto anvertraut, spielen außer Grundgebühr und Buchungsentgelt auch andere Erwägungen eine Rolle, etwa der kostenlose Zugang zu möglichst vielen Geldautomaten, Service und Leistungsumfang, Höhe des Dispozinsen.

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