Wirtschaftstalk Kunst und Kommerz

BONN · Bei der Premiere des Bonner Wirtschaftstalks in der Bundeskunsthalle ging es um die Kunst als Wirtschaftsfaktor.

Wirtschaftstalk: Kunst und Kommerz
Foto: Horst Müller

Der neue Veranstaltungsort passte perfekt zum Thema: Zur 21. Auflage des Bonner Wirtschaftstalks und der Premiere in der Bundeskunsthalle begrüßte Moderator Jörg Thadeusz neben Intendant Rein Wolfs den Direktor der Art Cologne, Daniel Claude Hug, den Kanzler der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Dirk Vianden, sowie den Künstler und Publizisten Roland Schappert zu einer Diskussion um den Wirtschaftsfaktor Kunst in Bonn.

Kontinuierlich wachsende Besucherzahlen hätten nach nunmehr fünf Jahren den Umzug der erfolgreichen Veranstaltungsreihe vom Kammermusiksaal des Beethovenhauses in das Forum der Bundeskunsthalle nötig gemacht, so die Veranstalter. Der Saal füllte sich dann aber erst kurz vor Beginn der Aufzeichnung für das Internet, und das Aufnahmeteam hatte zunächst einige Arbeit damit, das Publikum in die kamerawirksamen ersten Reihen zu komplimentieren.

Ob sich Kunst und Kommerz nicht eigentlich ausschließen sollten oder ob ein Werk erst dann zur Kunst wird, wenn sich ein Käufer findet, der Geld dafür bezahlt, waren Fragen, die die Teilnehmer der Runde diskutierten: "Was ist gute Kunst?", fragte Thadeusz gleich zu Beginn in die Runde, und Schappert machte klar, dass die Frage so nicht zu beantworten sei, während der gelernte Jurist Vianden, dessen Hochschule als gemeinnützige, private Einrichtung auf die Unterstützung von privaten Förderern, Stiftungen und Unternehmen angewiesen ist, die Antwort durchaus auch im Bereich des Marktwertes verorten wollte. Seine Studenten sollten jedenfalls durchaus wissen, dass sie mit ihrer Kunst auch ihren Lebensunterhalt bestreiten müssten, stellte der Kanzler der Alfterer Hochschule klar. [kein Linktext vorhanden]

Kunst und Kommerz
14 Bilder

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"Künstler können andere Künstler am besten beurteilen", befand Hug, der seine künstlerische Tätigkeit zunächst für eine Galeristentätigkeit in Chicago aufgegeben hatte, bevor er Direktor der weltweit ältesten noch bestehenden Messe für die bildenden Künste des 20. und 21. Jahrhunderts wurde. Eine Kunstsammlung sei durchaus einem Aktiendepot vergleichbar, stellte er fest und erinnerte sich an ein Werk von Sterling Ruby, das er zu seiner Galeristenzeit nur gekauft habe, weil er es mochte. Es wurde später für viel Geld weiterverkauft, aber er habe daran nichts verdient, weil er es niemals ausgestellt habe. "Ich dachte, es sei nicht marktfähig", erinnert sich der Fachmann an seine Fehleinschätzung.

Auf die provokative Eingangsfrage des Moderators wusste Hug jedoch genau so wenig eine Antwort zu geben wie die anderen Diskussionsteilnehmer: Gute Kunst sei vielleicht jene, die Fragen stelle anstatt sie zu beantworten, meinte Schappert, während Museumschef Wolf vermutete, gute Kunst sei womöglich jene, die sich nicht instrumentalisieren lasse. Sein Haus sieht der Museumschef als Durchlauferhitzer, der gute Kunst sichtbar werden lasse.

Die Bonner Wirtschaftstalks werden von der Sparkasse KölnBonn, den Stadtwerken Bonn, Energie und Wasser sowie der IHK Bonn/Rhein-Sieg getragen. Weitere Informationen und die Aufzeichnung der letzten Sendungen findet man unter www.bonner-wirtschaftstalk.com.

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