Lebensversicherte im Zinstal Zurich, Ergo und HDI besonders schwach

KÖLN · Die laufende Verzinsung in der Lebensversicherung, die aus Garantiezinsen und einer Beteiligung an darüber hinausgehenden Zinsüberschüssen besteht, sinkt 2015 weiter. Hauptgrund ist die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB).

Damit werden die Gesellschaften aber ganz unterschiedlich fertig. Das hängt mit ihrer Finanzstärke, dem Erfolg oder Misserfolg von Kapitalanlagen, und der Höhe der Altlast aus Verträgen mit hohen Garantiezinsen von 3,5 und vier Prozent zusammen.

Garantiezinsen müssen vorrangig bedient werden. Für sie müssen die Unternehmen seit 2011 Zinszusatzreserven bilden. Damit soll sichergestellt werden, dass die Garantien unbedingt erfüllt werden können. Einschließlich 2014 sind das wohl über 20 Milliarden Euro an Zusatzreserve.

Der hohe Aufwand für Garantien geht zu Lasten der Zinsüberschuss-Beteiligung, und er führt dazu, dass die Kunden unterschiedlich bedacht werden. Wer Verträge mit vier oder 3,5 Prozent hat, bekommt vier oder 3,5 Prozent Gutschrift auf sein Konto und damit mehr als andere, die, bei geringer Garantie, auf die Höhe der laufenden Verzinsung angewiesen sind. Das trifft auch Neukunden, denen ab 2015 nur noch Zinsen von 1,25 Prozent garantiert werden.

Bei einigen großen Lebensversicherern kann sich die laufende Verzinsung immer noch sehen lassen. Allianz und Debeka sind mit 3,4 (nach 3,6) Prozent dabei, R+V mit 3,2 (nach 3,4)Prozent, Axa bleibt bei 3,4 Prozent. AM Leben senkt von 3,5 auf 3,25 Prozent, Generali von 3,15 auf 2,9 Prozent, Gothaer von 3,3 auf 3,1 Prozent.

Einen harten Schnitt macht DEVK Allgemeine Leben von 3,5 auf 3,0 Prozent. Am unteren Ende rangieren Zurich Deutscher Herold mit 2,8 (nach drei) Prozent, Ergo Leben mit 2,7 (nach 3,2) Prozent und HDI Leben mit nur noch 2,5 (nach drei) Prozent.

Anbieter wie Zurich und HDI verweisen darauf, dass sie im konventionellen Geschäft kaum noch tätig sind, sondern auf Fonds-Policen und moderne Produkte setzen. Für sie mag es im Wettbewerb nicht mehr so wichtig sein, wie der Altbestand behandelt wird. Andere Unternehmen achten darauf, wie sich die Konkurrenz positioniert. Man versucht mitzuhalten, wenn es geht.

Die laufende Verzinsung wird dem Versicherten-Guthaben zugeschrieben. Das ist der Sparanteil der Beitragszahlungen, der übrig bleibt, wenn die Kosten für Vertrieb, Verwaltung und Todesfallrisiko abgezogen sind.

Versicherer mit geringen Kosten können den Kunden einen höheren Sparanteil bieten und damit eine größere Bemessungsgrundlage für die Verzinsung. Die Schlussgewinnanteile ergänzen die laufende Verzinsung bei Fälligkeit der Verträge im nächsten Jahr.

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