Auflage von 12,35 Millionen Exemplaren Zeitungen genießen weiter größtes Vertrauen

BERLIN · Die deutschen Zeitungsverlage sehen die Tageszeitung weiter als Leitmedium mit einem hohen Vertrauensbonus bei ihren Lesern und setzen zugleich auf das Digitalgeschäft als "Wachstumstreiber" einer Branche im Wandel.

Wie der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Zeitungsverleger (BDZV), Dietmar Wolff, bei der Jahrespressekonferenz gestern in Berlin sagte, ist die Zeitung "die Plattform der digitalen Zivilgesellschaft". Demnach erreichten gerade die Regionalzeitungen noch vor den überregionalen und den politischen Wochenmagazinen höchste Vertrauenswerte bei den Lesern.

Die Zeitungen erreichten mit 73,1 Prozent oder 51,6 Millionen Lesern (Print plus Online) knapp drei Viertel der deutschsprachigen Bevölkerung. Zudem würden die mobilen Webseiten und Apps der Zeitungen jede Woche von 8,4 Millionen Menschen auf Smartphones und Tablets genutzt, wie der Geschäftsführer Verlagswirtschaft beim BDZV, Jörg Laskowski, betonte. Die Tageszeitungen insgesamt hatten im ersten Quartal 2015 eine verkaufte Auflage von 16,24 Millionen Exemplaren. Davon setzten die regionalen Abonnementzeitungen 12,35 Millionen Exemplare ab (minus 2,59 Prozent). Der Gesamtumsatz der Tageszeitungsverlage blieb 2014 mit 7,4 Milliarden Euro ( minus 0,2 Prozent) "quasi konstant".

Zugleich forderte Wolff die Politik auf, die Rechte der Zeitungsverlage im Wettbewerb mit großen Internetanbietern wie Google zu stärken. Die größtenteils mittelständische Zeitungsbranche stehe - "gefesselt durch Wettbewerbs-, Datenschutz- und Medienvielfaltsregelungen" - weltweit agierenden Internetgiganten gegenüber, "die in weiten Teilen uneingeschränkt in unseren Märkten agieren können", betonte Wolff.

Die Politik müsse sich endlich entscheiden, ob die Zeitungsverlage "eine echte Chancengleichheit bei den Regeln" hätten oder ob digitale Großkonzerne das Spiel unter sich ausmachten. Als ein Beispiel für die zögerliche Haltung der Politik nannte Wolff das in Brüssel anhängige EU-Kartellverfahren gegen Google. Auch in Bund und Ländern sei eine neue Medienordnung fällig. Stoppschilder beim Zugang zu elektronischen Medien müssten beseitigt werden. Umgekehrt dürften Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks die frei finanzierte Presse im Wettbewerb nicht behindern.

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