Gewerkschaft der Lokführer "Wir sind nah an der Basis"

BONN · Die Gewerkschaft deutscher Lokomotivführer (GDL) ist mit 34.000 Mitgliedern bundesweit die weitaus kleinere Gewerkschaft im Gegensatz zur EVG.

 Symbolfigur: Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, mit Mitstreitern. FOTO: DPA

Symbolfigur: Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, mit Mitstreitern. FOTO: DPA

Foto: dpa-Zentralbild

Sie vertritt jedoch die Mehrzahl der Lokomotivführer in Deutschland. Zu regionalen Zahlen in NRW gibt die GDL auf Anfrage des General-Anzeigers keine Auskunft. In Berufsgruppen aufgeschlüsselt besteht die GDL nach eigenen Angaben aus insgesamt rund 18.900 Lokführern und rund 15.100 Zugbegleitern. Der Anteil der Beschäftigten in den Eisenbahnverkehrsunternehmen der Deutschen Bahn, die die Gewerkschaft vertritt, liegt demnach bei 51 Prozent.

Die GDL entstand 1867 aus dem Missstand heraus, dass die Altersversorgung der Lokführer damals mangelhaft war. "Das primäre Ziel der Gewerkschaft war es damals, eine Hilfskasse zu gründen, um die Rente zu verbessern", erklärt GDL-Sprecherin Gerda Seibert. Damals hieß die GDL jedoch noch Verein Deutscher Lokomotivführer (VDL). "Der Leitgedanke lautete damals Hilfe zur Selbsthilfe", so Seibert. Wegen der immensen Arbeitsbelastung mussten viele Lokführer früh ihren Beruf aufgeben.

Die Streikkultur der GDL beschreibt Seibert eher als mäßig: "Wir verhandeln schon lange." Das meiste bekomme die Öffentlichkeit aber kaum mit. In den meisten Verhandlungen sei der Streik als letztes Mittel überhaupt nicht notwendig. "Wir erzielen auch so vernünftige Tarifabschlüsse." Dennoch sei der Organisationsgrad bei der GDL sehr hoch, "deshalb sind wir auch sehr stark", so die Sprecherin. Die GDL fordert zurzeit fünf Prozent mehr Lohn und kürzere Arbeitszeiten.

Was sie von der EVG unterscheide, sei, dass die GDL eine Berufsgewerkschaft sei, erklärt Seibert: "Wir setzen einen kleinen Fokus." So könne man sich auch umso besser auf eine Zielgruppe konzentrieren." Die GDL vertritt im Gegensatz zur EVG nur zwei Berufsgruppen.

Die Stimmung zwischen den Mitgliedern der einzelnen Gewerkschaften bei der gemeinsamen Arbeit beschreibt Seibert im Gegensatz zur EVG trotz der momentanen Tarifstreitigkeiten als entspannt. Ihr seien keine Konfliktsituationen bekannt. knd

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