Arbeitslosenreport NRW "Weniger Förderung für Ältere"

BONN · Wer Arbeitslosengeld II bezieht und über 50 Jahre ist, wird anscheinend nicht überall gleich gefördert. Das zumindest vermittelt der Arbeitslosenreport NRW, den die Freie Wohlfahrtspflege NRW am Montag veröffentlicht hat.

 Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt werden mit dem Alter weniger, die Hilfen für Langzeitarbeitslose Ü50 laut Statistik auch.

Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt werden mit dem Alter weniger, die Hilfen für Langzeitarbeitslose Ü50 laut Statistik auch.

Foto: dpa-Zentralbild

Demnach erhält diese spezielle Gruppe in Bonn zunehmend mehr Unterstützung durch entsprechende arbeitsfördernde Maßnahmen. In Köln dagegen sind die Zahlen rückläufig. Die beiden Jobcenter in Köln und Bonn äußerten sich dazu am Montag zunächst nicht.

In Bonn befanden sich von den älteren Hartz-IV-Empfängern laut Statistik im April dieses Jahres sechs Prozent in einer arbeitsfördernden Maßnahme - 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Köln liegt zwar mit 6,7 Prozent zahlenmäßig noch über Bonn und dem Durchschnitt in NRW (5,9 Prozent), allerdings ist die Zahl innerhalb des letzten Jahres um 1,8 Prozent gesunken. Damit ist der Trend in Bonn und Köln demnach entgegengesetzt.

Werner Marquis, Pressesprecher der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen der Bundesagentur für Arbeit, erklärt, es gebe keine einheitliche Regelung, wer wann für eine Maßnahme infrage käme. Da habe jedes Center seine eigenen Regelungen. Warum es in der Statistik so aussieht, als werde in Bonn im Jahresvergleich mehr für die Älteren getan: "Bonn hat immerhin sechs Mitarbeiter in seinem Team 50Plus. Da passiert natürlich etwas", vermutet Marquis.

Im Durchschnitt scheint die Förderung Betroffener in NRW zu sinken: Jeder 17. Hartz-IV-Empfänger ab 50 Jahren hat im April an einer Maßnahme teilgenommen (5,9 Prozent) - das sind 0,5 Prozent weniger als noch vor einem Jahr, kritisiert die Freie Wohlfahrtspflege NRW.

Marquis betont dabei, dass die vorgelegten Zahlen, deren Quelle die Arbeitsagentur selbst ist, nur eine Momentaufnahme zeigten: "Wenn nur fünf Prozent zu diesem Zeitpunkt gefördert werden, heißt das nicht, dass die restlichen 95 Prozent nicht bereits an einer Maßnahme teilgenommen haben."

Der Arbeitslosenreport zeigt auch, dass Ältere weniger gefördert werden als Jüngere. Das Engagement werde mit zunehmendem Alter kleiner, erklärt Marquis, weil niemand mehr "zur Rente" qualifiziert werde.

Die Wohlfahrtsverbände in NRW veröffentlichen den Arbeitslosenreport NRW mehrmals im Jahr. Als Basis dienen die Zahlen der offiziellen Arbeitsmarktstatistik.

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