Bonner Arbeitsagentur Wegen schlechter Noten brechen viele Azubis ab

BONN · Zu Beginn seiner Ausbildung zum Elektroniker hatte der 18-jährige Rene Smentowski Schwächen in den Fächern Mathematik und Elektrotechnik. Jetzt hat er sich um zwei Notenstufen verbessert.

 Mit Hilfe eines Coachs von der Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg konnte Rene Smentowski seine Noten verbessern.

Mit Hilfe eines Coachs von der Arbeitsagentur Bonn/Rhein-Sieg konnte Rene Smentowski seine Noten verbessern.

Foto: Arbeitagentur

Smentowski nimmt seit zwei Jahren an dem Förderprogramm der ausbildungsbegleitenden Hilfen (ABH) teil, das von der Agentur für Arbeit Bonn/ Rhein-Sieg finanziert wird. Für Auszubildende und Betrieb ist es kostenlos. "Der Vorteil ist, dass sich die Coaches in kleinen Gruppen oder auch im Einzelunterricht viel Zeit für mich nehmen können", erzählt Smentowski.

Schlechte Noten sind nach Angaben der Agentur für Arbeit Bonn ein häufiger Grund dafür, dass eine Ausbildung vorzeitig abgebrochen wird: "Erst schwindet nach und nach die Motivation, dann gehen die Jugendlichen nicht mehr in die Berufsschule und erhalten vom Arbeitgeber irgendwann die Kündigung", erklärt die Teamleiterin der Berufsberatung Monika Jakubczyk.

Fast jeder vierte Auszubildende bricht ab

Um solche Abbrüche zu vermeiden, und damit auch den Fachkräftenachwuchs in der Region zu sichern, gebe es das Förderprogramm. "In Bonn und Siegburg nehmen jeweils etwa 200 Auszubildende an dem Programm teil", erklärt Jakubczyk. Wenige Plätze seien noch verfügbar. Die Teilnehmerzahlen seien seit Jahren konstant.

Auch wenn viele junge Leute das Programm wegen schulischer Probleme in Anspruch nehmen, unterscheidet sich die Förderung in einem wesentlichen Punkt von einer herkömmlichen Nachhilfe: Zur Zielgruppe gehören nicht nur Auszubildende mit Lerndefiziten.

Die beiden Bildungsträger Fachwerk in Bonn und Internationaler Bund in Siegburg, mit denen die Arbeitsagentur das Programm gemeinsam umsetzt, kümmern sich auch um Jugendliche, die andere Sorgen während der Ausbildung haben: "Beispiele sind Probleme mit dem Chef, immer wieder kommt es auch vor, dass sich die jungen Leute nicht trauen, sich durchzusetzen. Ein anderes häufiges Problem ist Prüfungsangst", so Jakubczyk.

Schlichter bei Problemen mit dem Arbeitgeber

Denn genauso oft - vor allem in der Probezeit - führten auch persönliche Probleme mit dem Arbeitgeber zum Vorzeitgen Ende der Lehre. "Die von uns beauftragten Bildungsträger springen in solchen Fällen als Schlichter ein und begleiten zu Gesprächen, wenn das der Wunsch der Jugendlichen ist", erklärt die Teamleiterin der Berufsberatung.

Insgesamt werfen 24 Prozent der Auszubildenden in Deutschland vorzeitig das Handtuch. Anstatt aufzugeben, entschied sich Smentowski trotz Problemen weiterzumachen. "Nach einigen vertraulichen Gesprächen mit meinem Chef und der Unterstützung meiner Eltern, ließ ich mich von der Agentur für Arbeit beraten, die den Kontakt zum Bildungsträger Fachwerk hergestellt haben."

Weitere Informationen zu den Zugangsvoraussetzungen und Inhalten der ABH gibt die Agentur für Arbeit Bonn/Rhein-Sieg kostenlos unter Tel.: 0800/4555520.

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