"Die Höhle der Löwen" Vox-Gründershow in der Kritik

KÖLN · Nicht alle "Deals", die in der neuen Gründershow "Die Höhle der Löwen" auf Vox zwischen Investoren und Start-ups vor Millionen Zuschauern geschlossen wurden, wurden nach der Fernsehsendung auch tatsächlich umgesetzt.

Das berichtete "Focus Online" am Dienstag. Auf Anfrage des General-Anzeigers bestätigte der Fernsehsender Vox am Mittwoch: "Es gibt Deals, die im Nachhinein nicht zustande gekommen sind." Vox-Sprecher Magnus Enzmann erklärt, die Absprachen in der Sendung seien aber auch nicht rechtskräftig: "Vor der Kamera gibt es nur den 'Handshake'. "Das heißt nur, dass man grundsätzlich dazu bereit ist, einen Deal zu machen." Alles weitere werde danach noch mal besprochen.

In der Sendung stellen Jungunternehmer ihre Geschäftsmodelle einer Gruppe von Investoren vor. Kommt es zu einem "Deal" geben die Investoren Geld, die Jungunternehmer Firmenanteile. Konkret berichtete "Focus Online" über die Deals mit den Gründern der Start-ups "Locca" und "Mycleaner". Im Fall von "Locca" habe bisher keiner der Jurymitglieder in das Unternehmen investiert, obwohl es in der Sendung zu einem Deal kam. Die Sendung wurde bereits im Februar aufgezeichnet.

Der Bonner Investor und Jurymitglied Frank Thelen erklärt gestern auf Anfrage, dass der Deal wegen einer rechtlichen Frage geplatzt sei. "Es war nicht klar, ob wir das Produkt ohne Ärger auf den Markt bringen können." Die Gründer von "Locca" arbeiten an einer GPS-Ortung für den Hausgebrauch. "Nach den bisherigen Erfahrungen mit dem Gründer hatte ich das Vertrauen verloren", erklärt Thelen. "Dass der Gründer ohne Rücksprache mit uns ein Interview gibt und uns vorwirft unprofessionell zu sein, hat mich verärgert", sagt der Bonner Investor. Ob weitere "Deals" der Sendung geplatzt sind, dazu möchte er nichts sagen. "Ich nehme jede Zusage sehr ernst." Habe aber ein Gründer Dinge falsch dargestellt, könnte so etwas passieren.

Ärger gibt es auch um ein Kölner Start-up-Unternehmen der Show, das Wein in Plastikgläsern zum Mitnehmen verkaufen will. Wie die "Bild" gestern berichtete, will ein Kölner Weinhändler die beiden Jungunternehmer verklagen, weil sie angeblich sein Konzept nachahmen. Für Vox ergibt das wenig Sinn: "Bei uns geht es um Geschäftsmodelle, nicht um die Erfindung", so Enzmann. Die Gründer hätten die Lizenz gekauft, damit sei für den Sender alles in Ordnung. Die Geschäftsmodelle der Gründer würden in der Bewerbungsphase überprüft.

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