Fall fürs Kartellamt Versicherer HUK Coburg vereinbart Festpreise mit Werkstätten

KÖLN · Der Versicherer HUK Coburg steigt ins Service-Geschäft für seine Autokunden ein. Man will in den nächsten Jahren 250 bis 300 freie, markenungebundene Werkstätten als Partner für preisgünstige Angebote gewinnen. Damit wird das bisher in NRW praktizierte Pilotprojekt zu einem neuen Geschäftsfeld unter dem Firmennamen Select Autoservice GmbH entwickelt.

Mit den Pilot-Partnern, darunter Betriebe in Köln-Porz, Bonn und Königswinter, wurden Dienstleistungen zu Festpreisen vereinbart: Inspektion zwischen 199 und 299 Euro, je nach Größe des Fahrzeugs, Haupt- und Abgasuntersuchung im Paket für 79 Euro plus zehn Euro Vorabscheck, Räderwechsel für 19 Euro.

HUK Coburg sieht in dem Angebot einen Mehrwert für seine Autokunden, denn die Festpreise seien deutlich günstiger als die Abrechnung in markengebundenen Betrieben. Man werde die Kunden darauf hinweisen. Also ein Mittel der Kundenbindung und -werbung. Dagegen argwöhnt der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), dass es sich um eine unzulässige Preisbindung handele. Der Verband hat das Bundeskartellamt um eine Überprüfung gebeten.

Die Select-Werkstätten seien verpflichtet, HUK- Coburg-Versicherten die vereinbarten Festpreise zu berechnen. Sie hätten keine Möglichkeit, eigene individuelle Preise zu verlangen. Der Wettbewerbsdruck werde zunehmen. Der ZDK befürchtet zudem, dass andere Kfz-Versicherer nachziehen, wie vorher schon mit dem Schadenmanagement. Schadenmanagement bedeutet, dass Versicherer, um Kosten zu sparen, Unfallreparaturen an ein Netz von Vertragswerkstätten vergeben, denen sie Konditionen vorschreiben. Der Kasko-Versicherte, der die Werkstattbindung für den Schadenfall akzeptiert, wird mit einem Rabatt auf die Prämie belohnt. Hier war HUK Coburg Vorreiter mit der Ansage: Wenn Autohäuser Autopolicen von Versicherungspartnern verkauften, dürften sie sich über Retourkutschen nicht wundern.

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