Burger King Unterbesetzte Schichten und Rechtsverstöße

BONN · Bei Burger King am Bonner Basketsring lud man Anrufer am Mittwochnachmittag freundlich am Telefon zum Besuch ein: "Von einer Kündigung wissen wir nichts."

Man habe ganz normal geöffnet. Von der Homepage von Burger King, auf der alle Restaurants in Deutschland aufgelistet sind, war dieser Standort zum Zeitpunkt des Anrufs allerdings bereits verschwunden. Burger King Europe hat seinem größten Filialbetreiber mit 89 Standorten, davon viele in der Region, gekündigt.

Wie Burger King Europe gestern mitteilte, habe sich die Yi-Ko-Holding wiederholt nicht an die Vertraglich vereinbarten Arbeitsbedingungen für ihre 3000 Beschäftigten gehalten. Im Frühjahr hatte die RTL-Sendung "Team Wallraff - Reporter Undercover" über Missstände bei dem Burger-King-Lizenznehmer berichtet: Hygieneverstöße und schlechte Arbeitsbedingungen seien an der Tagesordnung.

Hinter der Yi-Ko-Holding GmbH stehen zu gleichen Teilen die Unternehmer Ergün Yildiz und der Russe Alexander Kolobow, der auch in Russland Burger-King-Filialen betreibt. Ergün Yildiz war nach dem Wirbel im Frühjahr als Geschäftsführer zurückgetreten. Interims-Geschäftsführer ist der Kölner Anwalt Dieter Stummel, der, wie er gestern sagte, die Kündigungen ignorieren will. Burger King betreibt seine 700 Filialen in Deutschland nicht selbst. Der Konzern lizenziert Franchisenehmer, die die Restaurants führen.

Von den Kündigungen nicht betroffen sind Burger-King-Filialen in Bornheim, Siegburg, Bad Neuenahr-Ahrweiler, Neustadt (Wied) und an der Raststätte Peppenhoven in Rheinbach. Sie werden von anderen Franchisenehmern geführt.

Der Entschluss zur Kündigung sei Burger King sehr schwer gefallen, erklärte Andreas Bork, der für Zentraleuropa zuständige Geschäftsführer von Burger King. Nachdem Burger King vor einigen Monaten von den Missständen erfahren habe, seien der Yi-Ko-Holding erfahrene Führungskräfte zur Seite gestellt worden. Unter anderem hätten innerhalb von 90 Tagen 90 Prozent der Gerichtsverfahren gegen die Holding eingestellt werden können.

Außerdem sei die Kundenzufriedenheit gestiegen. Letztlich habe sich Yildiz aber doch wieder in das Tagesgeschäft eingemischt, dazu sei gegen Arbeitsverträge verstoßen und Schichten wären unterbesetzt worden. Durch die Kündigung müssen die Filialen umfirmieren und werden nicht mehr von Burger King beliefert.

"Unsere 25 000 Mitarbeiter machen jeden Tag einen klasse Job. Aber ihre Leistung wird durch das Fehlverhalten eines einzelnen Franchisenehmers in Zweifel gezogen", sagte Bork mit Blick auf Yildiz. Wie es mit den 89 Standorten und für die 3000 Arbeitnehmer weitergeht, steht noch nicht fest. "Wir werden alles dafür tun, möglichst alle Restaurants und die bestehenden Arbeitsplätze zu erhalten", erklärte Bork.

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