Kommentar zu den Protesten Taxis werden weiter fahren

Moderne Dienstleistungen lassen sich nicht aufhalten. Viele Menschen nehmen sie gerne in Anspruch, weil sie eine Erleichterung im Alltag bedeuten. Deshalb macht der Protest der Taxifahrer einen leicht angestaubten Eindruck.

Die traditionellen Fahrer und Firmen wollen verhindern, dass mehr Kunden mit Taxis fahren, die man mit Smartphone-Apps wie Uber bestellt. Dabei machen die neuen Anbieter das Mitfahren attraktiver. Ein Beispiel: Die Kunden bezahlen mitunter weniger, und Privatleute, die ohnehin unterwegs sind, können zusätzliches Geld verdienen.

Andere Geschäftsmodelle beruhen auf ähnlichen Kombinationen aus Vorteilen. Das war bei den alten Mitfahrzentralen der 1980er Jahre so. Das gilt, wenn Leute ihre Wagen mit Hilfe von Nachbarschaftsauto verleihen oder ihre Wohnung während des Urlaubes über Airbnb vermieten. So etwas muss möglich sein und darf nicht von Lobbyisten verhindert werden, die die Politik zum Handeln drängen.

Schließlich sind auch die Beschwerden der alten Platzhirsche teils abstrus. Mangelnde Ortskunde der Privatfahrer, zu billige Tarife der Alternativtaxis? Die Einschätzung möge man doch bitte denjenigen überlassen, die die Dienstleistung in Anspruch nehmen. Stimmt die Qualität nicht, werden die Smartphone-Chauffeure wieder verschwinden.

Sollten sie weiterhin Erfolg haben, wird die traditionelle Taxi-Branche trotzdem nicht untergehen. Denn ein paar staatliche Regulierungen, die die neuen Dienste bremsen, müssen kommen. Und fraglos haben die konventionellen Taxis auch Servicevorteile. Erreicht man um 23.40 Uhr müde den Hauptbahnhof, ist es bequemer, den Koffer einfach zum Taxistand zu schlurren, als noch auf dem Smartphone rumzutippen.

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