Tarifkonflikt bei der Bahn Streikgefahr nicht gebannt

BERLIN · Morgen wird es zwischen den Arbeitgebern und den Bahngewerkschaften neue Verhandlungen geben. Allerdings setzen sie sich nicht an einen Tisch.

 Erklärt seinen Standpunkt: EVG-Chef Alexander Kirchner.

Erklärt seinen Standpunkt: EVG-Chef Alexander Kirchner.

Foto: dpa

Zunächst wollen die Arbeitgeber der großen Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) ein Angebot vorlegen, später am Tag dann der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL). Das ist das schmale Ergebnis eines Spitzengesprächs der Verhandlungsführer.

Die Streikgefahr ist damit nicht gebannt. Denn in der Sache sind sich die Beteiligten nicht einen Deut näher gekommen. Die GDL will ihr Verhandlungsmandat auf weitere Berufsgruppen wie die Zugbegleiter ausdehnen und für jede Gruppe einen eigenen Tarifvertrag aushandeln. Dafür war bisher die EVG zuständig, die ihrerseits für alle Berufsgruppen des Zugverkehrs Tarifverträge abschließen will. Das Unternehmen wiederum will unterschiedliche Abschlüsse verhindern.

"Die GDL-Mitglieder haben das Grundrecht, von ihrer Gewerkschaft vertreten zu werden", wiederholte GDL-Chef Claus Weselsky sein Credo der letzten Wochen. Der EVG-Vorsitzend Alexander Kirchner bleibt auch auf der bekannten Linie. "Die deutliche Mehrheit der Eisenbahnerinnen und Eisenbahner will nicht, dass es innerhalb einer Berufsgruppen unterschiedliche Tarifverträge gibt", versichert Kirchner. Für dieses Ziel werde die EVG mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln kämpfen. Es könnte also gut sein, dass bei einer Einigung zwische GDL und Bahn dann die große Gewerkschaft zum Arbeitskampf aufruft.

Auf den Personalvorstand der Bahn, Ulrich Weber, kommen schwierige Gespräche zu. Er würde jeweils zwei Tarifverträge akzeptieren, sofern sie inhaltlich identisch sind. Doch die Forderungen der beiden Gewerkschaften zielen in ganz unterschiedliche Richtungen.

Die EVG verlangt sechs Prozent mehr Lohn bei einem Sockelbetrag von 150 Euro. Davon sollen insbesondere die schlecht bezahlten Berufsgruppen profitieren. Die GDL will fünf Prozent mehr für das Zugpersonal und eine Senkung der Wochenarbeitszeit um zwei auf 37 Stunden.

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