Ex-Vorstände der Sparkasse Köln-Bonn Strafbefehle gegen Ex-Manager

KÖLN · Mit Strafbefehlen endet jetzt ein Teil der Aufarbeitung der Geschichte der Sparkasse Köln-Bonn. Ex-Bankchef Dietmar Binkowska bezahlte etwa einen Strafbefehl über 45 000 Euro, wie die Staatsanwaltschaft Köln gestern bestätigte.

 Akzeptierte Strafbefehl: Dietmar Binkowska, heute Vorstandschef der Bonner IVG.

Akzeptierte Strafbefehl: Dietmar Binkowska, heute Vorstandschef der Bonner IVG.

Foto: dpa

Laut "Focus" haben auch acht weitere Vorstandskollegen Bußgelder akzeptiert. Binkowkas Geldstrafe setzt sich aus 90 Tagessätzen zu jeweils 500 Euro zusammen. Derartige Strafen tauchen nicht in Führungszeugnissen auf, wenn Privatleute sie anfordern.

Erlassen wurde der Strafbefehl vor über einem Jahr. Die zugrunde liegenden Sachverhalte liegen rund zehn Jahre zurück, als Binkowska von 2003 bis 2007 stellvertretender Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn war. Die Staatsanwaltschaft hatte ihm Beihilfe zur Hinterziehung von Umsatzsteuern bei Tochtergesellschaften vorgeworfen. Offenbar geht es um die Organhaftung von Gremien. Binkowska könnten Papiere, die Steuerfragen von Töchtern der Sparkasse betreffen, vorgelegt worden sein. Die hätte er dann abgesegnet, obwohl er Steuervergehen hätte erkennen müssen.

Wegen Steuervergehen hatte eine Gesellschaft namens Projecta, die nichts mit einer ebenfalls Projecta genannten Hausverwaltungsgesellschaft in Sankt Augustin zu tun hat, die Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Das Unternehmen soll nach Ermittler-Einschätzung im Auftrag der Sparkasse diskret Millionen kassiert und gezahlt haben. Es taucht auf, wenn es um die MMC-Studios ging oder um ein neues Domizil für RTL. Binkowska wurde 2007 als Nachfolger von Gustav Adolf Schröder Vorstandschef der Sparkasse Köln-Bonn. Eineinhalb Jahre später wechselte er überraschend als Vorstandschef zur NRW-Bank.

Während seiner Amtszeit hier ermittelte die Staatsanwaltschaft. Dabei ist davon auszugehen, dass der Aufsichtsrat des Instituts und auch die Bankaufsicht Bafin von den Ermittlungen wussten. Tätig wurden sie offenbar nicht. Vielmehr wurde sein Vertrag bis Ende 2018 verlängert.

Ende April 2014 schied Binkowska aber aus dem Amt. Ende März dieses Jahres wechselte er vom Aufsichtsrat des Bonner Immobilienunternehmens IVG auf den Posten des Vorstandschefs.

Die Geschäfte der Sparkasse Köln-Bonn, die ab den 90er Jahren des vorigen und im ersten Jahrzehnt des laufenden Jahrhunderts getätigt worden waren, haben bereits die EU, Gerichte und die Staatsanwaltschaft beschäftigt und beschäftigen die Staatsanwaltschaft auch heute noch. Ehemalige Tochtergesellschaften wie etwa der Golfclub Lärchenhof in Pulheim, die nichts mit dem eigentlichen Sparkassengeschäft zu tun haben, wurden auf Geheiß der EU von der Sparkasse verkauft. Auch aus dem Studiobetreiber MMC ist die Sparkasse ausgestiegen.

Um MMC wird es demnächst in einem Untreueprozess gegen Schröder, den Immobilienentwickler Josef Esch und einen weiteren Ex-Vorstand der Sparkasse Köln-Bonn gehen. Es geht dabei etwa um Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit.

Esch soll Schröder Zuschüsse für Unternehmen der Gruppe in Millionenhöhe zugesagt haben zum Ausgleich von Verlusten der Sparkasse aus der Übernahme von Mietgarantien etwa für MMC. Dafür soll sich Schröder für Esch eingesetzt haben, als es um den Neubau der Nordhallen der Kölner Messe ging. Esch und Schröder haben die Vorwürfe stets zurückweisen lassen.

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