"Höhle der Löwen" auf Vox Startups bewerben sich um Kapital

KÖLN/BONN · Die deutsche Gründerszene bekommt jetzt auch im Fernsehen ihr Forum. Zur besten Sendezeit startet der Kölner TV-Sender Vox am Dienstagabend seine Startup-Show "Die Höhle der Löwen".

In acht Folgen präsentieren jeweils dienstags Jungunternehmer ihre teils skurrilen Geschäftsideen einer fünfköpfigen Jury aus Investoren - immer in der Hoffnung, von ihnen das nötige Kapital zu bekommen. Mit dabei: der Bonner Investor Frank Thelen.

In der Szene sorgt die von Sony in München produzierte Sendung nach dem Vorbild der US-Serie "Shark Tank" (Haifischbecken), die adaptiert in 21 weiteren Ländern läuft, für Gesprächsstoff. Für die erste Folge ist in Berlin sogar ein Public Viewing geplant - in den Räumen des Telekom-Gründerzentrums Hubraum.

"Ich möchte Unternehmertum in Deutschland fördern", begründet Thelen sein Mitwirken in der Show. Der 38-Jährige machte in Bonn vor zwei Jahren mit dem Startup Doo von sich reden, einem Programm, das das papierlose Büro ermöglichen sollte. Mehr als fünf Millionen Euro sammelten Thelen und seine beiden Mitgründer Marc Sieberger und Alex Koch bei Investoren ein, doch das Projekt scheiterte wegen zu geringer Nutzung. Doo wurde in diesem Frühjahr aufgegeben.

Als Investor ist Thelen, der in Bad Godesberg lebt, erfolgreicher. Er hält nach eigenen Angaben Beteiligungen an einem Dutzend Startups, darunter Mytaxi oder der Scan-App Scanbot. Im Schnitt seien das Investitionen von einer viertel Million Euro, für die er etwa 15 Prozent der Anteile erhalte, erläutert Thelen. Das Geld hatte er Jahre zuvor mit IP Labs gemacht, einem Programm für Online-Fotoservices, das er an Fuji verkaufte.

In der Vox-Jury agieren in der Show neben Thelen der türkische Touristikunternehmer Vural Öger (72) und der 56-jährige Erlebnis-Unternehmer Jochen Schweizer, früher Stuntman und Bungee-Pionier. Außerdem Judith Williams, 42, Teleshopping-Queen und vor fünf Jahren angeblich bestbezahlte Moderatorin im deutschen TV sowie Lencke Wischhusen, 28, Geschäftsführerin eines Verpackungsunternehmens und Vorsitzende des Bundesverbands der Jungunternehmer.

Unter den präsentierten Startups dominieren nicht etwa Internet-Firmen mit ihrer Software, sondern Vertreter der fernsehtauglicheren, weil vorzeigbareren "Old economy". So geht es beispielsweise um Türkrallen für Autos, Süßigkeiten, Zahnpasta, Mietsaunas oder Schlafsäcke für Hunde.

Am Dienstagabend versucht unter anderem der Berliner Geldbeutel-Shop Crispy Wallet die Investorenjury zu überzeugen. Die beiden Gründer David Hagenkötter und Marvin Metzke wollen für die Expansion ihrer Firma, die Portemonnaies aus dem DuPont-Kunststoff Tyvek herstellt, 100 000 Euro und bieten dafür 20 Prozent am Unternehmen. Bei Doo-Gründer Frank Thelen beißen sie erst einmal auf Granit. Er fordert die Gründer auf, das Geschäftsmodell um Hüllen für Smartphones und Laptops zu erweitern und will für die Beteiligung von 20 Prozent nur 50.000 Euro zahlen.

Über die Zukunft der Show, die in der Vox-Adaption trotz ihres Titels zahmer daherkommt als das Original aus den USA, entscheidet am Ende nicht der Erfolg der Startups, sondern die Einschaltquote. Immerhin: Von "Shark Tank" lief in den USA im Frühjahr bereits die fünfte Staffel. Nach Berechnungen der Initiatoren kamen durch "Shark Tank" Investitionen von mehr als 23 Millionen Dollar zusammen, rund 9000 Arbeitsplätze wurden geschaffen.

Die "Löwen" wollen laut Vox insgesamt rund zwei Millionen Euro lockermachen.

Info

"Die Höhle der Löwen", Dienstag 20.15 bis 22.10 Uhr, Vox.

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