Sammelprojekt mit der Awo RSAG tut sich schwer auf Altkleidermarkt

RHEIN-SIEG-KREIS · Nur in kleinen Schritten kommt die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft (RSAG) bei ihrem Einstieg in das Altkleidergeschäft voran. Die Kreis-Tochter kooperiert seit rund einem Jahr mit der Arbeiterwohlfahrt (Awo), um sich als Alternative zu rein gewerblichen - teils unseriösen - Sammelorganisationen zu positionieren.

Das Vorhaben, weitere karitative Partner und die Kommunen mit ins Boot zu holen, gestaltet sich jedoch mühselig: Jede Organisation und jede der 19 Städte und Gemeinden gehe mit dem Thema anders um, zog RSAG-Geschäftsführerin Ludgera Decking jetzt Zwischenbilanz.

Bislang ist die Initiative nur in Alfter und Bornheim zum Tragen gekommen. Dort beteiligen sich jeweils die Ortsvereine des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Die Kommunen stellen jeweils die Standorte zur Verfügung. Andere Gemeinden - Swisttal etwa - haben exklusive Verträge mit kommerziellen Anbietern. Und selbst innerhalb einer Organisation wie dem DRK gibt es verschiedene Herangehensweisen: "Dort entscheidet jeder einzelne Ortsverein selbst. Manche kooperieren mit uns, andere wiederum mit gewerblichen Partnern", so Decking.

"Es lassen sich leider nicht flächendeckend alle Sammelorganisationen unter einen Hut bringen", so RSAG-Sprecher Joachim Schölzel. "Da muss jede Menge Überzeugungsarbeit geleistet werden." Zurzeit sei man im Gespräch mit Eitorf, Meckenheim und Wachtberg.

Durch die Initiative von RSAG und Awo soll der Wildwuchs von Altkleidercontainern eingedämmt werden. Rund 1000 gibt es bereits im Kreisgebiet. Die meisten Standorte, rund 450, betreibt bislang die Awo. Sie wickelt die Container-Leerung über ein Behinderten-Projekt mit 13 Mitarbeitern ab. Der Erlös kommt ihnen zugute.

Bei der Vermarktung sollen ethische Grundsätze im Vordergrund stehen. Wenn Altkleider beispielsweise in afrikanische Länder geliefert werden, sollen dort nicht die heimischen Textilmärkte Schaden nehmen. Auch die Straßensammlungen und Kleiderstuben hierzulande sollen von dem RSAG-Projekt nicht beeinträchtigt werden.

700 Container wollte die RSAG im Kreis ersetzen - eine Zahl, die laut Decking wohl nicht erreicht wird. 100 Standorte wurden bislang mit den neuen, grünen Sammelcontainern ausgestattet, auf denen die Logos von RSAG, Awo und weiterer Partner kleben. Ein Lichtblick: Auch wenn nicht alle mitziehen, scheint die RSAG-Aktion etwas bewirkt zu haben. Schölzel: "Manche Kommunen achten jetzt genauer darauf, wer auf ihren Grundstücken Container aufstellt." Manche Sammler hätten gar keine Erlaubnis.

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