Tüv Rheinland Prüfkonzern investiert in Köln 68 Millionen Euro

KÖLN · Auf dem Gelände der Zentrale des Tüv Rheinland im Kölner Stadtteil Poll drehen sich die Baukräne. Der weltweit tätige Prüfkonzern investiert kräftig in den Ausbau des Hauptquartiers mit seinem weithin sichtbaren Turm.

 Balanceakt: Ein Tüv-Rheinland-Mitarbeiter bei der Prüfung eines Klettergerätes für Spielplätze.

Balanceakt: Ein Tüv-Rheinland-Mitarbeiter bei der Prüfung eines Klettergerätes für Spielplätze.

Foto: OBS

Im Fokus der Bautätigkeit steht ebendieser Turm aus den 70er Jahren. 40 Millionen Euro will das Unternehmen in die Sanierung stecken. Für weitere 20 Millionen Euro entsteht zurzeit nebenan ein neuer Bürokomplex, der für die Mitarbeiter in der Sanierungsphase als Ausweichquartier dienen soll, wie Personalvorstand Thomas Biedermann am Rande der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens erläuterte.

7,5 Millionen Euro fließen zudem in den Neubau einer Energiezentrale, die nach der Fertigstellung alle Gebäude der Zentrale mit Wärme und Klimatisierung versorgen soll, und zwar unter Verwendung nachhaltiger Brennstoffe wie Holzpellets. Am Ende will der Konzern in Poll Platz für 2800 Mitarbeiter haben, wie Biedermann erläuterte.

Die Beschäftigten von zwei Firmentöchtern an anderen Kölner Standorten sollen dann auch nach Poll ziehen. Gegenwärtig arbeiten am Standort 2200 Beschäftigte. Die Gesamtbelegschaft bezifferte das Unternehmen auf fast 18.000 Beschäftigte weltweit, über 700 mehr als 2012. 7328 Menschen arbeiten in Deutschland für den Tüv Rheinland.

Der neue Vorstandssprecher Ulrich Fietz zog eine zufriedene Bilanz des Geschäftsjahres 2013. Der Konzernumsatz stieg nach seinen Angaben um 4,6 Prozent auf über 1,6 Milliarden Euro (2012: 1,53 Milliarden Euro). Dies sei ein "Bestwert der Unternehmensgeschichte".

Fietz legte Wert auf die Feststellung, dass der Umsatz ohne die Stärke des Euro gegenüber anderen Währungen sogar um 7,6 Prozent gestiegen wäre. Allerdings stagnierte der Auslandsumsatz bei 775 Millionen Euro, während der Konzern in Deutschland ein Plus von 9,3 Prozent gegenüber 2012 verzeichnete und 826 Millionen Euro umsetzte. Der Gewinn vor Steuern belief sich auf 117,1 Millionen (2012: 113,2).

Hinter sich lassen möchte der Tüv Rheinland die negativen Schlagzeilen des vorigen Jahres. Unter anderem musste das Unternehmen 5,7 Millionen Euro Schadenersatz an Opfer des französischen Brustimplantate-Herstellers PIP zahlen, der minderwertiges Silikon für seine Produkte verwendet hatte. Opfer hatten dem Tüv Rheinland vorgeworfen, bei der Arbeit für PIP seine Kontrollpflichten verletzt zu haben.

Der Konzern hat das Urteil in Frankreich angefochten. Vorstandssprecher Fietz betonte, dass in Deutschland alle Verfahren im PIP-Skandal zugunsten des Tüv Rheinland entschieden worden seien. Ende März hatten überraschend der damalige Vorstandschef Manfred Bayerlein und Technikchef Volker Klosowski ihre Hüte genommen.

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