VR-Bank Rhein-Sieg Nächster Anlauf für eine Fusion

Siegburg/Much · Diesmal soll es funktionieren. Nach der gescheiterten Fusion mit der Kölner Bank eG im vergangenen Jahr plant die VR-Bank Rhein-Sieg eG nun den Zusammenschluss mit einem deutlich kleineren Partner. Im Sommer 2016 sollen die Mitglieder und Vertreter die Vereinigung des Siegburger Instituts absegnen.

Die VR-Bank Rhein-Sieg betreibt ihre Zentrale in der Siegburger Innenstadt.

Die VR-Bank Rhein-Sieg betreibt ihre Zentrale in der Siegburger Innenstadt.

Foto: Holger Arndt

"Die Gespräche sind auf gutem Wege", sagte VR-Bank-Vorstandschef Martin Schilling gestern. Die Hochglanzbroschüre, mit der die Mitglieder der Genossenschaftsbanken von der Fusion überzeugt werden sollen, ist bereits gedruckt und verteilt.

"Im Gleichschritt in eine erfolgreiche Zukunft" heißt es auf dem Titel. Weiter verweisen die Institute auf die mögliche gemeinsame Marktmacht: Fast zwei Milliarden Bilanzsumme hätte das fusionierte Institut, rund 112 000 Kunden, knapp 400 Mitarbeiter und 28 Filialen. Das Geschäftsgebiet umfasst Niederkassel, Troisdorf, Sankt Augustin, Siegburg, Lohmar, Neunkirchen-Seelscheid, Much und Ruppichteroth. Mit ihrem zusammengelegten Eigenkapital könnten die beiden Banken in der Region zusätzliche Kredite in Höhe von 800 Millionen Euro vergeben.

Die VR-Bank Rhein-Sieg ist das deutlich größere Institut, das seinen kleineren Nachbarn übernimmt. Sie gibt der fusionierten Bank den Namen und behält den Hauptsitz in Siegburg, wenn es nach den Plänen der Banker geht. Die Leitung wollen sich die Vorstände aus beiden Häusern teilen.

"Auch wenn wir viel kleiner sind, werden wir nicht geschluckt", sagte Ralf Löbach, Vorstandschef der Raiffeisenbank Much-Ruppichteroth. Im gerade sanierten und erweiterten Gebäude der Raiffeisenbank in Much werde zusätzlich zu Siegburg und Sieglar ein Verwaltungsstandort des fusionierten Instituts entstehen. VR-Bank-Chef Schilling sagte, es werde weder Filialschließungen noch Kündigungen als Folge des Zusammenschlusses geben.

Zahlreiche Genossenschaftsbanken in der Region wollen sich mit Fusionen im immer schwierigeren Marktumfeld behaupten. Zuletzt hatten die Raiffeisenbanken Rheinbach Voreifel und Grafschaft-Wachtberg ihr Zusammengehen angekündigt. Die Spar- und Darlehnskasse Aedienberg (Bad Honnef) zieht es unters Dach der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg. Der Siegburger Bank-Vorstand Schilling nennt vor allem drei Gründe für die eifrige Partnersuche unter den Genossenschaftsbanken in der Region: Zum einen litten die Institute unter den derzeit niedrigen Zinsen, zum anderen stiegen die Anforderungen an Banken durch die Digitalisierung. Durch die Bündelung ihrer Online-Angebote könnten die Institute Geld sparen.

Dazu kommt laut Schilling das Problem einer "gewaltigen Regulatorik". Kleinere Häuser stellten die immer anspruchsvolleren gesetzlichen Vorschriften für die Kreditbranche zunehmend vor Personalprobleme.

Allerdings sind Fusionspläne unter den Genossenschaftsbanken in der Region noch längst keine Garantie für eine funktionierende Partnerschaft. Zuletzt platzte der Zusammenschluss der VR-Bank Rhein-Sieg mit der Kölner Bank wegen "unterschiedlicher geschäftspolitischer Auffassungen". Much-Ruppichteroth scheiterte bereits beim Anbandeln mit der Raiffeisenbank Sankt Augustin. Der Volksbank Wachtberg machten ihre Mitglieder bei der Abstimmung über eine Fusion einen Strich durch die Rechnung.

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