Wie man sich gegen Spenden-Betrüger schützt Mit einem guten Gefühl spenden
KÖLN · In der Vorweihnachtszeit werde die Menschen wieder zum Spenden aufgefordert. Aber Vorsicht! Spendenwillige können überall zum Opfer von Betrügern werden. Die beliebtesten Maschen der Betrüger - und wie man sich davor schützt
Es ist Advent, die Menschen hetzen von einem Laden zum nächsten. Mitten im Trubel steht eine Frau mit einem Lama an der Leine. Sie sammelt angeblich Futterspenden für Zirkustiere. Etwas weiter entfernt will ein Mann mit Klemmbrett Passanten eine Patenschaft in Afrika vermitteln. Münzen fallen in Büchsen, Unterschriften werden gesetzt. Mit dem Gefühl, etwas Gutes getan zu haben, gehen die Bürger weiter.
Dieses Gefühl kann aber trügen. Denn Spendenwillige können überall zum Opfer von Betrügern werden, warnt Burkhard Wilke, Geschäftsführer des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI). Seine Mitarbeiter überprüfen seit mehr als 20 Jahren überregionale Hilfsorganisationen auf ihre Seriosität und vergeben das bundesweit anerkannte Spendensiegel. Die Polizei Köln warnt ebenfalls vor Spendenbetrügern. Gemeinsam mit den Experten hat der General-Anzeiger Bonn die häufigsten Maschen zusammengestellt.
Emotionale Erpressung: Sie tragen rote Stempel mit dem Aufruf "Spenden Sie innerhalb von 14 Tagen!" oder machen den Adressaten persönlich für den Tod von Kindern in Afrika verantwortlich, wenn man nicht spendet - Briefe dieser Art stammen von unseriösen Organisationen, weil sie Druck ausüben, sagt Spendenexperte Wilke. Die Briefe seien meist mit dramatischen Fotos bebildert, die Texte sind sehr gefühlsbetont formuliert. So auch beim "Mutter Teresa Kinderhilfswerk e.V.", vor dem das DZI auf seiner Internetseite warnt. Die Sprache sei "in hohem Maße bedrängend" und mache es Spendern schwer, eine unabhängige Entscheidung zu treffen. Viele Menschen geben Geld, um ihr Gewissen zu beruhigen. "Je emotionaler der Spendenaufruf, desto gewarnter sollte man sein", erklärt Wilke.
Falsche Ausweise: Wenn man auf Spendensammler trifft, sollte man sich zunächst den Spendenausweis zeigen lassen, rät die Polizei Köln. Dessen Angaben müssen mit denen im Personalausweis des Spendensammlers übereinstimmen. Auch ein kritischer Blick auf ihr Logo schadet nicht: Denn mitunter sehen Motiv und Schriftzug doch anders aus als das Originallogo des bekannten Vereins, für den die vermeintlichen Sammler unterwegs sind.
Experten raten dazu, den Verein zu Hause noch einmal zu prüfen, indem man weitere Informationen im Internet sucht oder Dachverbände kontaktiert. Wer dann noch spenden möchte, kann den Betrag meist einfach überweisen. Auf Spendenquittungen von seriösen Vereinen stehen deren Steuernummer sowie die Bestätigung des Finanzamtes, dass dieser aus gemeinnützigen Gründen steuerbegünstigt arbeitet.
Taschen-Diebstahl: Manche Betrüger, warnt die Polizei Köln, halten Passanten ein Klemmbrett oder eine "Spenderliste" direkt vors Gesicht. Während diese Geld herausholen, fischen die Betrüger weitere Scheine aus der geöffneten Börse. Das ganze Portemonnaie oder das Handy können verschwinden, wenn Betrüger die Spender aus vorgetäuschter Dankbarkeit umarmen - und dabei in die Hosentaschen greifen. Manche Täter verschenken auch Rosen, für die sie danach eine Spende fordern. Die Polizei Köln rät: Sobald Spendensammler einen bedrängen, sollte man laut um die Hilfe anderer Passanten bitten. Bei jedem Verdacht sollte man sich Aussehen und Namen der mutmaßlichen Betrüger merken und die Polizei verständigen.
Lebende Tiere: Menschen mit Lama, Ziege oder Pferd an der Leine trifft man häufig in Fußgängerzonen. Sie sammeln angeblich Futterspenden. "Solche Spendensammlungen sind im höchsten Maße unseriös", stellt jedoch Helmut Grosscurth klar, Geschäftsführer der European Circus Association. "In vielen Fällen steht gar kein Zirkus dahinter."
Abo-Fallen: Fördermitgliedschaften können teuer werden. Denn unseriöse Vereine bieten gerne Verträge mit einer Laufzeit von mindestens zwei Jahren an und ziehen den Gesamtbetrag sofort vom Konto des Opfers ein, wie Experte Wilke erklärt. Kündigen geht oft nicht. "Weil man den Verein unter der angegebenen Adresse nicht erreicht oder dieser nie antwortet", sagt er.
Online-Überweisung: Immer mehr Menschen spenden im Internet via Lastschrift und Kreditkarte. Doch manche Betrüger gestalten einen professionell und vertrauenswürdig wirkenden Web-Auftritt, warnt das DZI. Damit täuscht etwa das sogenannte "Kinderkrebswerk für Deutschland e.V." seine Spender. Der Verein ruft im Internet zu Spenden und Fördermitgliedschaften auf. In Rheinland-Pfalz ist dies der vermeintlichen Krebshilfe-Organisation jedoch verboten.
Der Verein hat der dortigen Spendenaufsicht bisher nicht nachgewiesen, wie er krebskranken Kindern hilft. Dabei hat diese ihn dazu schon mehrfach aufgefordert.