Köln/Bonn wieder auf Wachstumskurs Mehr Fracht und Passagiere - Flughafen legt beim Umsatz leicht zu

KÖLN/BONN · Bis zum Jahre 2016 entsteht ein neues Besucherzentrum. Rund 3,5 Millionen Euro sollen investiert werden. Herzstück des Vorhabens ist ein Besuchercenter nebst Erlebnisplattform mit Kino und Luftfahrtausstellung.

Der Flughafen Köln/Bonn befindet sich wieder auf Wachstumskurs. 2014 werde Köln/Bonn im Passagierverkehr und beim Frachtumschlag deutlich zulegen und wie im Vorjahr einen Überschuss von einer Million Euro erwirtschaften, sagte Flughafenchef Michael Garvens: "Damit gehört Köln/Bonn erneut zu den wenigen Flughäfen in Deutschland, die Gewinn machen."

Zum Jahresende würden voraussichtlich nur sechs von 22 Verkehrsflughäfen in Deutschland schwarze Zahlen schreiben. Neben Köln/Bonn seien dies die Flughäfen in Frankfurt am Main, München, Düsseldorf, Stuttgart und Hamburg. Die gesamten Umsatzerlöse werden 2014 voraussichtlich leicht um 0,5 Prozent auf 272,4 Millionen Euro steigen.

Laut Garvens wird die Zahl der Fluggäste in Köln/Bonn 2014 um vier Prozent auf 9,4 Millionen klettern, die Luftfrachtmenge um drei Prozent auf 760.000 Tonnen. 2013 hatte der Flughafen in beiden Geschäftsfeldern noch einen deutlichen Rückgang verzeichnet. Gerade was die Luftfracht betreffe, wachse Köln/Bonn stärker als der deutsche Markt, sagte Garvens. Auch das Non-Aviation-Geschäft, das Einkünfte aus Einzelhandel, Gastronomie, Parken und Werbung umfasst, soll nach Flughafen-Angaben 2014 um rund 3,4 Prozent auf 90,7 Millionen Euro steigen.

Rund ein Drittel dieser Einnahmen erwirtschaftet der Flughafen mit Parkgebühren. Hier sieht Garvens mittelfristig noch Steigerungspotenzial. Helfen soll dabei auch ein neues Online-Buchungssystem für die insgesamt 12.600 Parkplätze, die den Fluggästen am Airport zur Verfügung stehen. Zurzeit würde an der entsprechenden Software gearbeitet, sagte der Flughafen-Manager. Neben der Internet-Reservierung der Parkplätze sollen dann auch Zusatzangebote buchbar seien, sagte Garvens, ohne Einzelheiten zu nennen. Über Kooperationen bei der Parkplatznutzung würde ebenfalls nachgedacht.

Für das kommende Jahr kündigte Garvens das größte Sanierungsprogramm in der Geschichte des Airports an. Bis zum Jahr 2022 sollen rund 75 Millionen Euro in die Erneuerung des Landebahnsystems, die Vorfeldflächen und die Entwässerung investiert werden. "Mit der Investition stellen wir die strategischen Weichen für die Zukunft", sagte Garvens.

In einem ersten Schritt wird 2015 mit der rund 6,25 Millionen Euro teuren Sanierung der Querwindbahn begonnen. 2016 und 2017 wird in einem nächsten Schritt die Betondecke der großen Start- und Landebahn erneuert. Der Kostenrahmen hierfür: etwa 24,5 Millionen Euro. Garvens: "Beide Sanierungen werden wir bei laufendem Betrieb durchführen."

Ebenfalls geplant ist der Neubau eines modernen Ausstellungs- und Eventcenters, dessen Fertigstellung der Flughafen für Oktober 2016 anpeilt. Rund 3,5 Millionen Euro sollen investiert werden. Herzstück des Vorhabens ist ein Besuchercenter nebst Erlebnisplattform mit Kino und Luftfahrtausstellung.

Ein besonderer Publikumsmagnet soll der Airbus 300 Zero-G werden, der auf einer nahe gelegenen Freifläche geparkt wird und dort besichtigt werden kann. Der Parabelflieger der französischen Firma Novespace wurde kürzlich nach dem letzten Forschungsflug des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) außer Dienst gestellt. Seit 1999 hatten Wissenschaftlerteams mehr als 400 Experimente in 15 Stunden Schwerelosigkeit an Bord des Flugzeugs durchgeführt.

Auch ein Verkauf bahnt sich an: Das neue Cologne Bonn Cargo Center (CBCC), in das die Flughafengesellschaft 25 Millionen Euro investiert hatte und das 2009 eröffnet wurde, soll einen neuen Eigentümer bekommen. Derzeit laufe noch das Vergabeverfahren für das Frachtzentrum, sagte Garvens.

Zwei Bieter seien in der engeren Auswahl. Als Termin für die Übernahme durch den Investor strebe man den 1. April 2015 an. Wer den Zuschlag erhalten soll, will der Airport-Aufsichtsrat im nächsten Monat entscheiden. Betriebsbedingte Kündigungen soll es nicht geben, einige Mitarbeiter würden versetzt, andere übernommen, heißt es. Als Grund für den Verkauf nannte Garvens, andere Betreiber könnten das Frachtzentrum effektiver führen. Im Vergleich zu anderen Flughäfen müsse man in diesem Geschäftsfeld konkurrenzfähiger werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort