Pläne für Kongresszentrum Kölnmesse will kräftig investieren

KÖLN · Nach Jahren in den roten Zahlen hat die Kölnmesse 2013 nach eigenen Angaben die Trendwende geschafft: Mit einem Plus von 16,7 Millionen Euro habe die Messegesellschaft erstmals seit 2006 wieder ein positives Ergebnis erzielt, sagte Messechef Gerald Böse am Mittwoch in Köln.

Das Kölner Messegelände aus der Vogelperspektive: Nur die vergleichsweise neuen Nordhallen (rechts, mit hellem Dach) sind von der geplanten Renovierung ausgeschlossen.

Das Kölner Messegelände aus der Vogelperspektive: Nur die vergleichsweise neuen Nordhallen (rechts, mit hellem Dach) sind von der geplanten Renovierung ausgeschlossen.

Foto: dpa

Und auch in die Zukunft blickt er optimistisch: "Die Kölnmesse wird dauerhaft in der Gewinnzone bleiben", kündigte er an. Zwar werde die Gesellschaft 2014 wegen der turnusmäßig geringeren Zahl an Veranstaltungen noch einen Verlust erwirtschaften, im Schnitt arbeite die Messegesellschaft jedoch wieder profitabel.

Die gut gefüllten Kassen wollen die Kölner in den kommenden Jahren für eine Modernisierung ihres Geländes und den Neubau einer Halle nutzen, die für Konferenzen und Ausstellungen eingesetzt werden kann. "Mit dieser Halle können wir hoch attraktives zusätzliches Geschäft nach Köln holen", sagte Böse.

Nach eigenen Angaben muss die Messe in den vergangenen Jahren zahlreiche Anfragen für Veranstaltungen mit 800 bis 4 000 Teilnehmern mangels Platz ablehnen. "Gerade für 3 000 bis 4 000 Teilnehmer sind unsere beiden Congress-Centren zu klein und die Lanxess-Arena zu groß", sagte Messe-Geschäftsführer Herbert Marner. Die Gesellschafter - die Stadt Köln und das Land Nordrhein-Westfalen - müssen den Bauplänen der Messe noch zustimmen. Dafür verspürt Böse "einen gewissen Rückenwind".

Sollten die Kölner ihr Konferenzcenter realisieren, dürfte es sich als Konkurrent zum Bonner World Conference Center (WCCB) entwickeln: Der Bonner Bau, der nach Angaben der Stadt Bonn im kommenden Frühjahr den Betrieb aufnehmen kann, bietet rund 2 700 Besuchern Sitzplätze. Zwar hofft man in der Bundesstadt auf Konferenzen der Vereinten Nationen, doch fehlt wie in Köln die Möglichkeit, die Halle durch die teilweise Nutzung im Messebetrieb besser auszulasten.

Der Kölner Messe-Chef sieht nach eigenen Angaben keinen Verdrängungswettbewerb zwischen den Nachbarstädten: "Es gibt ausreichend Möglichkeiten für Köln und Bonn, ihre Position im Markt auszubauen". "Gespräche zur Zusammenarbeit" wollte er "nicht ausschließen", sagte Böse weiter. Finanziert werden soll der Neubau über Kreditaufnahme.

In Bonn sieht man den möglichen Konkurrenten gelassen. "Bonn kann Konkurrenz aus Köln gut aushalten" teilte Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch am Mittwoch auf Anfrage mit. Auch er verwies auf Möglichkeiten der Zusammenarbeit: "Große Konferenzformate, wie eine UN-Habitat-Konferenz mit etwa 15.000 Teilnehmenden, können von einem Kongressstandort allein nicht ausgerichtet werden", so Nimptsch.

Die Kölner wollen auch kräftig in ihr altes Gelände investieren. "Wir werden jeden Cent unseres Gewinnes 2013 sowie der in den Jahren zu erwarteten Überschüsse benötigen und darüber hinaus langfristige Investitionskredite abschließen müssen", kündigte Böse an. Genaue Zahlen nannte er zu den Kosten nicht. Der 200 000 Quadratmeter große südliche Teil des Messegeländes soll ab 2016 für zehn Jahre neben dem laufenden Messebetrieb saniert werden. Dazu kommt voraussichtlich der Bau eines Parkhauses. Dafür ist ein Standort an der Zoobrücke im Gespräch.

Neben den Renovierungen wollen die Kölner ihr Messegeschäft weiter ausbauen. 2013 hat die Gesellschaft ihren Umsatz auf 280,6 Millionen gesteigert, im kommenden Jahr sollen erstmals 300 Millionen Euro überschritten werden. Trotz Einsparungen von rund zehn Millionen Euro pro Jahr sei die Zahl der Mitarbeiter auf knapp 670 leicht gestiegen.

Unter den 62 selbst organisierten und 27 Gastveranstaltungen in Köln verzeichneten 2013 nach Messeangaben vor allem die Computerspiel-Messe Gamescom, aber auch die traditionelle Möbelmesse Zuwächse. Künftig plant die Gesellschaft, etwa bei der bisher Fachbesuchern vorbehaltenen Gartenbaumesse Gafa spezielle Veranstaltungen für das breite Publikum zu etablieren.

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