Aktionstag beim Bonner Jobcenter Jobs für Eltern gesucht

BONN · Am Mittwoch hat das Bonner Jobcenter gestern zum dritten Mal einen Bewerbertag nur für arbeitssuchende Eltern veranstaltet. 160 Interessenten sind in das Jobcenter gekommen, um mit potenziellen Arbeitgebern zu reden.

 Elvisa Alkadry (links) spricht mit Personalvermittlerin Karolina Kos über ihre Jobvorstellungen.

Elvisa Alkadry (links) spricht mit Personalvermittlerin Karolina Kos über ihre Jobvorstellungen.

Foto: Wollseifen

Das Gedränge im Eingangsbereich des Bonner Jobcenters ist groß. "Ich will wieder etwas zu tun haben", sagt Nicole Keller, während sie darauf wartet, sich den Unternehmensvertretern vorzustellen. "Aber das ist sehr schwierig." Gerade in ihrer Situation: Die 39-Jährige hat vier Kinder, das jüngste ist fünf, das älteste 17 Jahre alt, und ist alleinerziehend.

Für Frauen wie sie hat das Bonner Jobcenter gestern zum dritten Mal einen Bewerbertag nur für arbeitssuchende Eltern veranstaltet. 160 Interessenten sind in das Jobcenter gekommen, um mit potenziellen Arbeitgebern zu reden. Drei Personaldienstleister, eine Möbelhaus-Kette, die Bonner Stadtreinigung Bonnorange sowie die Servicegesellschaften der Uniklinik Bonn haben ihre Stände im Foyer aufgebaut. Der Aktionstag findet heute noch in vielen anderen Jobcentern des Bundesgebiets statt.

Nicole Keller kann sich bei drei der Aussteller bewerben. "Ich bin qualifiziert", sagt die gelernte Einzelhandelskauffrau. Aber viele Arbeitgeber hätten ein Problem mit ihrer Familiensituation. Denn dadurch sei sie auf flexiblere Arbeitszeiten angewiesen, momentan würde sie gerne von neun bis zwölf Uhr täglich arbeiten. Darauf wollten sich viele Unternehmen nicht einlassen.

Die Arbeitgeber, die gestern ins Jobcenter gekommen sind, wussten, dass sie vor allem auf Bewerber mit Kindern unter 15 Jahren treffen würden. "In den Gesprächen waren alle bisher sehr offen", sagt Karolina Kos, die eine Personalvermittlung vertritt, und zeigt auf den Stapel Lebensläufe, den die Bewerber mitgebracht haben.

Sie rede mit ihnen auch offen über ihre Möglichkeiten. So wie mit Elvisa Alkadry. Die zielstrebige 33-Jährige hat einen 13-jährigen Sohn und würde gerne als Erzieherin arbeiten. Kos schlägt ihr vor, zum Einsteig einen Aushilfsjob anzunehmen, da sie keine ausgebildete Erzieherin ist. Alkadry, die getrennt von ihrem Mann lebt, hatte früher immer mal wieder privat auf Kinder aufgepasst. Sie überlegt, erst einmal an einer Qualifikation des Arbeitsamtes teilzunehmen.

"Um Mensch und Arbeit zusammenzubringen, ist mir jedes Format lieb", sagt der stellvertretende Leiter des Bonner Jobcenters, Robert Zirbes. Der Bewerbertag gefalle ihm besonders gut, weil er einen persönlichen Kontakt herstelle und mehr Möglichkeiten eröffne. Gerade für Arbeitssuchende wie Michael Schneider, die sich in Bewerbungsschreiben nicht so gut ausdrücken können. Der 39-Jährige will endlich eine neue Arbeit finden - um seinen Kindern ein Vorbild zu sein, sagt er.

Rund zehn Bewerber fänden über solche Aktionstage in Bonn anschließend einen neuen Job, erklärt Alexandra Rusin. Beauftragte für Chancengleichheit des Jobcenters.

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