Bahn-Streik Jeder dritte Fernzug soll fahren

BONN · Trotz des Streiks der Lokführer sollen in den kommenden Tagen rund ein Drittel aller Fernzüge und - je nach Region - zwischen 15 und 60 Prozent aller Regionalzüge fahren. Der Streik schränkt bei zahlreichen Nahverkehrszügen das Angebot ein. Einige Linien fallen ganz aus.

Die Deutsche Bahn werde ihren Kunden erneut einen stabilen Ersatzfahrplan bieten, erklärte der Vorstand für den Personenverkehr, Ulrich Homburg, am Mittwoch in Berlin.

Damit stelle die Bahn "ein Stück Mobilität in Deutschland sicher", sagte er. An Pfingsten werde das Unternehmen versuchen, zusätzliche Fernverkehrszüge auf den Hauptkorridoren zu fahren. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer will ab heute Morgen um 2 Uhr im Personenverkehr streiken. Ein Enddatum nannte die Gewerkschaft nicht; dieses soll 48 Stunden im Voraus mitgeteilt werden.

Durch den Streik fallen zahlreiche Regionalzüge aus, teilte die Bahn mit. Betroffen sind in der Region die RE 9 (Aachen-Siegburg-Siegen), RE 12 (Köln-Trier), RB 25 (Köln-Marienheide), RB 38 (Köln/Horrem-Düsseldorf), RB 39 Dernau-Remagen, RB 48 (Bonn-Mehlem-Wuppertal). RE5 fällt zwischen Koblenz und Düsseldorf aus. Viele Regionalverbindungen werden nur unregelmäßig verkehren. Die ICE zwischen Köln und Frankfurt werden in größeren Abständen fahren. Ersatzfahrpläne für den Fernverkehr für heute und morgen stellte die Bahn gestern ins Netz. Die Ersatzfahrpläne sind unter www.bahn.de/liveauskunft oder unter der Nummer 0800/099 66 33 erhältlich.

Auf den Hauptstrecken vom Ruhrgebiet nach Osten sowie von Hamburg nach Süden sollen mehr Züge verkehren als auf den übrigen Strecken, sagte Homburg. An den Hauptreisetagen zu Pfingsten will die Bahn versuchen, zusätzliche ICE und IC auf den Hauptrouten einzusetzen, sofern sie genügend Lokführer auftreiben kann.

Bei den Regionalzügen und S-Bahnen sollen die Ersatzfahrpläne für einen Tag jeweils am vorhergehenden Nachmittag feststehen. Wie viele Züge fahren, hängt je nach Region von dem Anteil der Lokführer ab, die bei der GDL organisiert sind. So gibt es im Osten der Republik unter den Lokführern kaum Beamte, die nicht streiken dürfen.

Der Hamburg-Köln-Express (HKX) ist auch von dem erneuten Streik der GDL nicht betroffen. Die HKX-Züge werden während aller Tage, an denen die DB bestreikt wird, planmäßig zwischen Hamburg und Köln fahren. Das gilt insbesondere auch für das bevorstehende Pfingstwochenende, teilte das Unternehmen gestern mit.

Mit einem neuen Ansatz haben Bahn und GDL bei einem Geheimtreffen in Frankfurt die rechtlichen Bedingungen einer möglichen Schlichtung ausgelotet. Als unabhängige Instanz nahm der frühere Richter am Bundesarbeitsgericht, Klaus Bepler, teil. Als damaliger Vorsitzender des vierten Senats des Bundesarbeitsgerichts hat er die geänderte Rechtsprechung zur möglichen Tarifpluralität geprägt.

Homburg sprach von einem immensen wirtschaftlichen Schaden, der der Bahn und der Wirtschaft durch den Streik entstehe. Großkunden hätten sich für ihre Transporte "ein zweites Standbein aufgebaut".

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