"appetitlich"-App Informationen zu Hygiene-Bedingungen in der Gastronomie

BONN · Nicht jedem Restaurant sieht man auf den ersten Blick an, wie es in der Küche zugeht. Nicht eingehaltene Hygienestandards sind in der Gastronomiebranche zum Leidwesen von Kunden und Kontrolleuren keine Seltenheit.

 "appetitlich" gibt es als App fürs Smartphone.

"appetitlich" gibt es als App fürs Smartphone.

Foto: dpa

Die Verbraucherzentrale NRW weist dabei auf vergleichsweise niedrige gesetzliche Anforderungen an den Gewerbetreibenden und eine nicht selten hohe Fluktuation in der Branche hin.

Welches Restaurant tatsächlich "appetitlich" ist, können seit einem Jahr Kunden in Duisburg und Bielefeld per Smartphone oder Tablet herausfinden - mit der gleichnamigen kostenlosen Gastronomie-App. Die im Amtsdeutsch als "Gastronomie-Kontrollbarometer" bezeichnete App ist eine Initiative des NRW-Verbraucherschutzministeriums und der Verbraucherzentrale NRW.

Veröffentlich werden die Ergebnisse der regelmäßigen amtlichen Kontrollen in Restaurants, Schnellimbissen, Cafés und Eisdielen. "Ob Beanstandungen in den Arbeitsräumen, unsachgemäßer Umgang mit Lebensmitteln oder mangelhafte Informationen zu Zusatzstoffen auf der Speisekarte - unser Kontrollbarometer zeigt mit wenigen Klicks anhand der Farbskala grün, gelb und rot, ob sich ein Gastronomiebetrieb in puncto Sauberkeit und Kundeninformation korrekt verhält oder inwieweit die berechtigten Verbraucherinteressen an Zuverlässigkeit und Transparenz missachtet werden", sagt NRW-Verbraucherzentralenvorstand Wolfgang Schuldzinski.

Wegen des großen Zuspruchs der Verbraucher beim Pilotprojekt in Duisburg und Bielefeld will das Ministerium das Angebot auf weitere Städte ausweiten. Welche Kommunen künftig mitmachen, ist noch unklar. Man sei mit mehreren Städten in Gesprächen, heißt es.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW ist von der "Appetitlich-App" weniger begeistert. Der Verband kritisiert, dass dem Gast mit der probeweisen Einführung eines Hygienebarometers auch ein Jahr nach Einführung eine Transparenz vorgegaukelt wird, die so nicht existiert. "Die meisten unserer Betriebe im Land arbeiten ja im wahrsten Sinne im ,grünen' Bereich. Allerdings lässt sich aus der Kombination von Farbe (grün, gelb, rot) und einer Punktzahl zwischen 0 und 80 für einen Gast nicht erkennen, was sich tatsächlich hinter den Punkten verbirgt", so Klaus Hübenthal, Hauptgeschäftsführer des Dehoga NRW.

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