Flughäfen in NRW In Weeze fehlt Geld, in Düsseldorf mangelt es an Kapazitäten

KÖLN/BONN · Der Flughafen Niederrhein/Weeze ist beim Zuwachs an Fluggästen der erfolgreichste in Nordrhein-Westfalen. 1,2 Millionen Passagiere sind im vorigen Jahr dort abgefertigt worden, 12,2 Prozent mehr als im Jahr davor. Damit ist man hinter dem Düsseldorfer Airport sowie Köln/Bonn die Nummer drei in Nordrhein-Westfalen.

Doch der Regionalflughafen hat ein Problem: In zwei Jahren muss er dem Kreis Kleve einen Kredit von mehr als 30 Millionen Euro zurückzahlen. Der Kreistag will aber nun nicht mehr helfen. Bevor die Geldnot den Flughafen in seinem Bestand gefährdet, werden Auswege gesucht. Einer davon: eine Kooperation zwischen Weeze und dem Flughafen Düsseldorf.

Der plant derzeit eine Betriebszeiten-Erweiterung, doch das wollen die Anwohner nicht. Das nordrhein-westfälische Verkehrsministerium muss die zusätzlichen Kapazitäten genehmigen. Noch in diesem Sommer, so ein Sprecher am Freitag, erwartet das Ministerium einen Antrag.

Sowohl im Klever Kreistag als auch im Düsseldorfer Landtag wird nun darüber nachgedacht, Kapazitäten aus der Landeshauptstadt an den linken Niederrhein abzugeben. Landespolitiker sowohl der CDU als auch von den Grünen sprachen in dem Zusammenhang von einem interessanten Vorschlag. In Hessen und Rheinland-Pfalz gibt es bereits eine enge Verbindung zwischen den Flughäfen Frankfurt und Hahn im Hunsrück.

Ob eine solche Zusammenarbeit zwischen den Flughäfen in NRW zustande kommt, sei eine unternehmerische Entscheidung der beiden Airports, sagte der Sprecher des NRW-Verkehrsministeriums. Auch im Rahmen der Erarbeitung von Luftverkehrskonzepten dürfte diese Perspektive allerdings eine Rolle spielen.

Union und SPD im Bund hatten sich im Koalitionsvertrag Ende 2013 darauf verständigt, ein solches in Verbindung mit den Ländern zu erarbeiten. Nach Informationen des Düsseldorfer Verkehrsministeriums soll es dazu bald ein erstes Treffen geben. Infolge dessen wird wohl auch NRW tätig werden und das schon lange angekündigte Luftverkehrskonzept auf die Beine stellen. "Aber erst ist der Bund am Zug", sagte der Sprecher.

Der Köln/Bonner Flughafen äußerte sich gestern abwartend zu einem solchen Konzept. Sprecher Walter Römer sagte, es sei richtig, dass "grundlegende Dinge, wie wettbewerbsfähige Infrastruktur und wettbewerbsfähige Betriebszeiten, also insbesondere der Frachtflug in der Nacht, geregelt werden müssen, in welcher Form auch immer". Über die Nachtflugregelungen am Köln/Bonner Flughafen gibt es seit Jahren Streit.

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