Drachenfelshotel in Königswinter Hotel steht unter Zwangsverwaltung

KÖNIGSWINTER · Das Drachenfelshotel an der Rheinallee steht unter Zwangsverwaltung. Als Zwangsverwalter hat das Amtsgericht Königswinter mit Beschluss vom 27. März den Kölner Rechtsanwalt Ulrich Bucher bestellt. Bereits im August 2012 wurde die Hotel-Eigentümerin in einem Teilurteil vom selben Gericht verurteilt, an den Rest der Eigentümergemeinschaft des Objektes an der Rheinallee 9 rund 150.000 Euro zu zahlen.

Eine Sicherungshypothek in dieser Höhe wurde auf das Hotel und das Privathaus der Eigentümerin eingetragen. Die weiteren Außenstände in Höhe von rund 100.000 Euro sind gerichtsanhängig. Entsprechende Unterlagen liegen dem General-Anzeiger vor.

Eigentümerin ist eine Frau aus Aegidienberg, die nach GA-Informationen jedoch nur als "Strohfrau" eingesetzt ist. Dahinter steht die ZMB GmbH mit Sitz in Remagen mit ihrem Technischen Berater Werner Melchior, der auch alle Fäden zieht. Offiziell ist die ZMB GmbH nur Mieterin der Immobilie. Die Eigentümergemeinschaft hatte vor Gericht geltend gemacht, dass die Beklagte mit Hausgeldern für das Hotel und die Garage sowie den Sonderumlagen in Rückstand geraten sei.

Nach GA-Informationen belaufen sich die Ausfälle inzwischen auf rund 250.000 Euro. Jeden Monat kommen weitere etwa 4500 Euro dazu, weil die Eigentümerin nicht mehr die Kosten für Strom und Gas zahlen kann. Da Vertragspartner der Versorgungsunternehmen die Eigentümergemeinschaft ist, muss diese die Kosten übernehmen, während bei einem Privathaus in vergleichbarer Situation Strom und Gas abgedreht werden würden. Um zahlungsfähig zu bleiben, muss die Eigentümergemeinschaft die Ausfälle der klammen Hotelbetreiberin ausgleichen.

Dabei ist die Eigentümergemeinschaft, der das Objekt Rheinallee 9 mit 42 Wohneinheiten gehört, wenig homogen. Das Drachenfelshotel zählt dabei ebenfalls nur als eine Einheit, obwohl es rund ein Drittel der Fläche in Anspruch nimmt. Bei Nutzungsänderungen müssen alle Eigentümer zustimmen. Die Teilungserklärung muss notariell beglaubigt und von allen Eigentümern unterschrieben werden.

Bereits im Jahr 2005 wurde die Eigentümergemeinschaft durch den Verkauf der insolventen Anteile von Hotel und Garagenebene vor der Pleite gerettet. Damals erwarb die ZMB GmbH mit Sitz in Remagen das Hotel. Anschließend wurde das gesamte Gebäude für 1,2 Millionen Euro saniert. Fassaden und Dächer wurden gedämmt. Weil das Haus an prominenter Stelle nach der Sanierung wesentlich freundlicher aussah, erhielt die Eigentümergemeinschaft von der Stadt 99.000 Euro, der höchste Zuschuss, der bisher im Rahmen der Altstadtsanierung in ein privates Projekt floss.

Doch auch der ZMB GmbH erging es nicht besser als ihren Vorgängerinnen, die alle daran scheiterten, dass ein Hotel mit einer so geringen Zimmerzahl kaum wirtschaftlich zu betreiben ist. Verantwortlich für die finanzielle Schieflage des Hotels sei der Wunsch der Eigentümergemeinschaft gewesen, das Gebäude möglichst schnell zu sanieren, sagt Melchior. Dem halten die anderen Eigentümer hingegen entgegen, alle Beschlüsse zur Sanierung seien einstimmig gefasst worden. Das Hotel sei bereits mit der ersten Rate in Verzug geraten.

Die vermutlich beste Lösung, die Ansprüche der Eigentumsgemeinschaft nun gegenüber der Eigentümerin des Hotels noch zu befriedigen, könnte ein freihändiger Verkauf des Hotels und die Umwandlung der Hotelzimmer in Eigentumswohnungen sein. Dann hätte der neue Eigentümer die Zwangshypothek zu übernehmen. Kommt es jedoch zur Zwangsversteigerung, dürfte von dem erlösten Geld bei den anderen Eigentümern nicht allzu viel ankommen.

Im April beschäftigte sich der städtische Planungs- und Umweltausschuss mit den Plänen, die verbliebenen 32 Hotelzimmer in Eigentumswohnungen mit einer Gesamtfläche von 1250 Quadratmetern umzuwandeln. Das Gremium forderte damals eine Überarbeitung der Entwürfe. Die Planungen dürften nicht zu Lasten derer gehen, denen bereits eine Eigentumswohnung in dem Gebäude gehöre. Die Privatsphäre dürfe nicht durch bauliche Veränderungen, zum Beispiel Loggien, gestört werden. Dies allerdings gehört, verglichen mit den Schulden, die die Hotel-Eigentümerin bei ihnen hat, wohl zu den kleineren Problemen der anderen Eigentümer.

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