Kommunalverwaltungen bewertet Handwerk hadert mit Baubehörden in der Region

Köln · "Die Stadt Köln müsste eigentlich die Flaggen auf Halbmast setzen", sagte Ortwin Weltrich, der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Köln. Fast überall belege Köln den letzten Platz bei einer Bewertung der kommunalen Verwaltungen durch Handwerksbetriebe.

600 Betriebe haben sich daran beteiligt. Sie sollten etwa angeben, wie stark ihre Firmenwagen von Staus betroffen sind, wie gut das Angebot an Parkplätzen ist, ob es bei geplanten Betriebserweiterungen genug Gewerbeflächen gibt, oder wie sie die Gebühren und die Auftragsvergabe bewerten.

Am zufriedensten sind die Unternehmen mit dem Oberbergischen Kreis. Für die Kammer ist das kein Zufall. Er hat sich als einzige Gebietskörperschaft als "mittelstandsfreundliche Verwaltung" zertifizieren lassen und erfüllt Kriterien wie das Bezahlen von Rechnungen in 15 Arbeitstagen.

Auch andere Verwaltungen sollten sich zertifizieren lassen, meint Weltrich. Schon die intensive Auseinandersetzung mit den insgesamt 15 Kriterien sei positiv für die Verwaltungen. Es folgen Leverkusen und die Kreise Rhein-Sieg, Rhein-Erft, der Rheinische Kreis, Bonn und eben das Schlusslicht Köln.

Dabei räumt Weltrich ein, dass Köln und Bonn nicht für die Staus verantwortlich seien und es allein wegen der Größe schwerer hätten, bei Handwerkern zu punkten. Größere Unternehmen würden aber von Köln und Bonn bevorzugt, so Weltrich.

Unzufrieden sind 41 Prozent der Unternehmen mit den Baugenehmigungsbehörden. In Köln nennen sogar mehr als 60 Prozent der Firmen die Nutzerfreundlichkeit der Baubehörde "schlecht". "Das ist desaströs", so Weltrich. Genehmigungsverfahren dauerten viel zu lange, manche auch schon einmal ein Jahr. Personalmangel sei keine Entschuldigung. Hier müsse gegengesteuert werden. Die Firmen wollten schließlich expandieren und Arbeitsplätze schaffen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Viel Potenzial bei Ungelernten
Kommentar zur Arbeitslosenquote Viel Potenzial bei Ungelernten
Aus dem Ressort