Betriebe in der Region Köln/Bonn Große Zufriedenheit im Handwerk

Köln/Bonn · Die Stimmung im Handwerk in der Region ist so gut wie noch nie. 49 Prozent der Firmen sprechen in der Konjunkturumfrage der Handwerkskammer von einer guten Geschäftslage. Unzufrieden sind acht Prozent. Daraus ergibt sich ein Saldo von 41 Punkten.

 Der Umsatz der Handwerker in der Region wird im laufenden Jahr um zwei Prozent wachsen.

Der Umsatz der Handwerker in der Region wird im laufenden Jahr um zwei Prozent wachsen.

Foto: dpa

"Das ist der beste Wert seit Beginn unserer Aufzeichnungen", sagte Hauptgeschäftsführer Ortwin Weltrich. Der bisherige Rekordwert von 39 Punkten wurde im Herbst 1991 erreicht.

Dabei sei das Handwerk dank stabiler Beschäftigungslage und gestiegener Konsumneigung in Deutschland bereits in einer hochkonjunkturellen Lage, so Weltrich. Seit Herbst 2013 erreicht die Beurteilung der Lage Werte von 30 Punkten und mehr. Da sei es schwer, sich vorzustellen, dass es weiter nach oben geht, so Weltrich. Geht es aber. Die Betriebe sehen auch die Geschäftslage in den kommenden Monaten positiv. "Die Deutschen haben den Pessimismus verlernt", sagte Weltrich.

Die aktuelle, gute Entwicklung werde nicht plötzlich abbrechen, so Weltrich. Der Umsatz der Handwerker in der Region werde auf jeden Fall wie vorhergesagt im laufenden Jahr um zwei Prozent wachsen. Und auch im kommenden Jahr erwartet er ein Plus von zwei Prozent, wenn es keine Störungen aus der Weltwirtschaft gibt. Die Auftragsbücher seien gut gefüllt. Das Bauausbaugewerbe habe Arbeit für neun Wochen, ein guter Wert für das Handwerk. Wer da renovieren möchte, muss warten, bis der Handwerker vorbeikommt. Zu Preisaufschlägen habe die hohe Auslastung nicht geführt, so Weltrich. Von höheren Preisen berichten 23 Prozent der 461 Befragten, von Rückgängen 14 Prozent.

Vermutlich werden aber neue Arbeitsplätzen geschaffen, auch wenn sich das statistisch noch nicht erfassen lasse, so Weltrich. 23 Prozent der Betriebe berichten, dass die Zahl der Beschäftigten gestiegen sei, 14 geben an, die Zahl der Stellen sei gefallen. Probleme bereite den Betrieben der Fachkräftemangel, so Weltrich. Besonders betroffen seien Betriebe, die sich um Energieeffizienz von Gebäuden bemühten.

Besonders zufrieden ist das Ausbaugewerbe, also Elektrotechniker, Maler, Dachdecker oder Heizungsinstallateure. Hier nennen 59 bis 66 Prozent ihre Lage gut. Gut ist die Lage auch bei Zulieferbetrieben für die Industrie.

Die Kfz-Branche ist dagegen etwas skeptischer. 29 Prozent nennen die Lage gut, zwölf Prozent schlecht. Und auch das Lebensmittelgewerbe ist etwas pessimistischer als vor einem Jahr. Weltrich regte ein Bündnis für Flüchtlinge an. Dabei gehe es eher um Solidarität als um die Sicherung von Fachkräften.

Schutzsuchende sollten mindestens sechs Jahre bleiben können, um Sprache sowie einen Beruf zu lernen, und um Berufserfahrung zu sammeln, die sie bei ihrer Rückkehr in ihre Heimat nutzen könnten. Schulen könne das Handwerk in NRW etwa 1000 Flüchtlinge, brauche aber dazu die Hilfe des Staates.

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