Grundlegender Konzernumbau Generali zieht von Köln nach München

KÖLN · Dämpfer für den Versicherungsstandort Köln: Die Konzernzentrale der Generali Deutschland verlässt die Domstadt und zieht nach München, wie der zweitgrößte Erstversicherer am Donnerstag mitteilte.

Die Generali-Zentrale in Köln. FOTO:

Die Generali-Zentrale in Köln. FOTO:

Foto: Thilo Schmülgen

Aus dem Kölner Bankenviertel steuern derzeit noch 390 Mitarbeiter die Aktivitäten der Gruppe in Deutschland mit Versicherern wie Aachen Münchener, Generali, Cosmos Direct, Central oder Advocard.

Der Umzug ist Teil einer strategischen Neuausrichtung der Gruppe unter dem neuen Vorstandschef Giovanni Liverani, der bis Ende 2018 abgeschlossen sein soll. Dabei wird die Konzernzentrale mit den beiden in München angesiedelten Unternehmen Generali Leben und Generali Versicherung verschmolzen. Ziel sei, Kostendopplungen zu reduzieren, Funktionen in der Verwaltung und Vorstandsebenen zu reduzieren sowie Synergie zu heben.

Entsprechend dürfte der Konzernumbau auch zahlreiche Stellen kosten. Wann genau Generali Köln verlässt, sei noch nicht klar, so ein Unternehmenssprecher. Jetzt sollen Gespräche mit Arbeitnehmervertretern aufgenommen werden.

"Wir müssen heute die richtige Entscheidungen treffen, um morgen das Rennen zu gewinnen und die Herausforderungen des Marktes erfolgreich zu bewältigen", sagte Liverani. Er nannte dabei niedrige Zinsen, eine strenge Regulierung und intensiven Wettbewerb der Lebensversicherer in Deutschland. Außerdem soll der Service für die Kunden verbessert werden.

Die müssen sich möglicherweise an neue Namen gewöhnen, denn laut Handelsblatt stehen einige Marken des Konzerns auf dem Prüfstand. Auf alle Fälle werde das Produktangebot des Versicherers für Privatkunden umgebaut. Der Vertrieb von reinen Sparprodukten im Lebensversicherungsgeschäft werde reduziert, so Generali. Das Angebot an fondsgebundenen Produkten werde ausgebaut. Bei diesen Produkten trägt der Sparer das Anlagerisiko,

Die Konzernzentrale der Generali war erst im Jahre 2009 von Aachen nach Köln gezogen. Auch damals gab es einen Konzernumbau, bei der Tochter des italienischen Generali-Konzerns. Als wichtigstes Argument für Köln nannte der Versicherer damals die verkehrsgünstige Lage. Er siedelte sich in der Kölner Innenstadt an, nachdem Gebäude der Commerzbank zuvor umfangreich umgebaut worden waren. Besitzer des Komplexes ist eine Konzerngesellschaft der Generali. Die Holding hat von ihr die Räumlichkeiten gemietet.

Karl-Heinz Merfeld, der Leiter des Amtes für Wirtschaftsförderung der Stadt Köln, bedauerte gestern die Entscheidung des Versicherers. Man habe Überlegungen des Konzerns, Köln zu verlassen, mitbekommen und Gespräche mit dem Unternehmen geführt. Die Entscheidung der Generali-Spitze richte sich aber nicht gegen die Stadt. Strukturelle Gründe seien für den Versicherer entscheidend gewesen, die die Stadt kaum beeinflussen könne.

"Wir sind aber froh, dass Generali in Köln vertreten bleibt", so Merfeld. In Köln hat die Gruppe derzeit rund 2500 Mitarbeiter, darunter 990 beim Krankenversicherer Central, der Rest bei der Kundendirektion der Aachen Münchener, bei Serviceeinheiten, im Schadensmanagement sowie in der Kapitalanlage.

Er verwies auch darauf, dass die Zürich-Gruppe ihre Zentrale demnächst von Bonn nach Köln verlegen will. Dadurch verdoppelt sich die Zahl der Zürich-Beschäftigten in Köln auf 3000. Unklar ist aber noch, ob der Versicherer nach Mülheim oder in die Messe-City zieht.

Neu aufgestellt wird nach Unternehmensangaben auch das Vorstandsteam der Generali. Neben Liverani, Finanzvorstand Torsten Utecht und COO Rainer Sommer steuern jetzt Claudia Andersch, Monika Sebold-Bender und Ulrich Caspar den Konzern. Christoph Schmallenbach wird neuer Chef der Aachen Münchener, Jochen Petin rückt an die Spitze des Kölner Krankenversicherers Central.

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