Mieterbund Fusion von Annington und Gagfah bringt neue soziale Brennpunkte

DÜSSELDORF · Nach der Megafusion der Wohnungskonzerne Gagfah und Deutsche Annington drohen nach Befürchtungen des Deutschen Mieterbundes neue soziale Brennpunkte in NRW.

 Machten wegen Einsturzgefahr Schlagzeilen: Häuser der Gagfah in Wiesbaden.

Machten wegen Einsturzgefahr Schlagzeilen: Häuser der Gagfah in Wiesbaden.

Foto: dpa

"Bisher wurden auf Kosten der Mieter in beiden Firmen Renditen herausgepresst. Jetzt entsteht ein Großkonzern, der zuerst die Interessen der Anleger verfolgt", sagte von Grünberg dem GA. "Die Mieter müssen sich wehren, wenn weiterhin nicht genug investiert wird."

Durch die Fusion der Wohnungsbau-Giganten aus Düsseldorf und Mülheim wächst ein Konzern mit 350.000 Wohnungen - davon 122.000 in NRW. Annington will für die Fusion 3,9 Milliarden Euro ausgeben. Mieterbund-Chef von Grünberg beklagte aber, dass schon heute vielfach Aufzüge, Haustüren und Fenster kaputt seien und kein Hausmeister erreichbar ist. "Unter dem Spardiktat der Börse haben beide Konzerne ihren Service drastisch gekürzt", sagte von Grünberg. "Die Politik muss nach der Fusion noch genauer hinschauen."

Nach Angaben des Mieterbundes verfügen die Wohnungskonzerne vor allem über einen Bestand aus den 50er und 60er Jahren. Die dringende Erneuerung des Wohnungsbestandes müsse deshalb im Vordergrund stehen. Von Grünberg hält die beiden Wohnungskonzerne für die "Sorgenkinder des deutschen Wohnungsmarktes". Ein Problem sieht der Mieterbund-Chef darin, dass in den Konzernen die Kostensenker das Regiment übernommen hätten. "Jetzt rächt sich, dass es da zu wenig Wohnungsexperten gibt", sagte von Grünberg.

Die Mieterschützer halten die Fusion für den falschen Weg. "Größe muss nicht effektiv sein, das hat die Pleite der Neuen Heimat gezeigt." Von Grünberg forderte die Kommunen auf, genau darauf zu achten, ob sich die Qualität der Wohnungen weiter verschlechtert. Viele Mieter hatten zuletzt oft wochenlang keinen Ansprechpartner für Beschwerden gefunden.

"Ich habe die Sorge, dass sich die Qualität weiter verschlechtert, wenn die Heuschrecken zuerst die Interessen der Anleger verfolgen und kurzfristige Gewinne erzielen wollen." Mit einem Immobilienwert von geschätzt 21 Milliarden Euro wird der fusionierte Konzern eines der größten börsennotierten Immobilienunternehmen in Europa.

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