Untreueprozess von Sal. Oppenheim Für Ex-Chefs steht viel auf dem Spiel

KÖLN · Für die Ex-Chefs von Sal. Oppenheim steht heute viel auf dem Spiel. Folgt die 16. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts unter Vorsitz von Sabine Grobecker heute dem Antrag der Staatsanwaltschaft, müssen Matthias Graf von Krockow, Christopher Freiherr von Oppenheim, Friedrich Carl Janssen und Dieter Pfundt ins Gefängnis. In den Augen der Anklage haben sie die Privatbank bei einem Immobiliengeschäft in Frankfurt und der gescheiterten Rettung von Arcandor um über 100 Millionen Euro geschädigt.

Wegen schwerer Untreue und Beihilfe dazu sollen sie zwischen zwei Jahren und acht Monaten und drei Jahren und sechs Monaten in Haft. Nur Strafen bis zu zwei Jahren können zur Bewährung ausgesetzt werden.

Jeder der Manager sei für die Geschäfte gleichermaßen verantwortlich, da in der Führung das Einstimmigkeitsprinzip herrschte, so die Anklage. Strafmildernd wirkten sich die Geständnisse von Krockow und Oppenheim aus. Beide baten das Gericht auch über ihre Anwälte darum, ihnen eine Lebensperspektive zu erhalten beziehungsweise einen Neuanfang möglich zu machen, und damit um Bewährungsstrafen.

Die Anwälte von Friedrich Carl Janssen, dem die höchste Strafe droht, und von Dieter Pfundt forderten dagegen Freisprüche. Er habe im "besten Interesse von Sal. Oppenheim gehandelt", so Janssen. Dieter Pfundt räumte "eine Reihe von Fehlern" ein. Die seien aber nicht strafrechtlich relevant.

Ebenfalls auf der Anklagebank sitzt der Immobilienentwickler Josef Esch. Das Verfahren gegen ihn wegen Beihilfe zur Untreue bei dem Frankfurter Immobiliengeschäft ist gegen Zahlung einer Geldauflage von insgesamt sechs Millionen Euro eingestellt worden. Esch muss sich jetzt noch wegen Verstößen gegen das Kreditwesengesetz verantworten, weil er Kredite vergeben haben soll ohne die dazu erforderliche Genehmigung.

Die Staatsanwaltschaft forderte dafür eine Geldstrafe von gut 400 000 Euro. Gegen das Urteil niist eine Revision beim Bundesgerichtshof möglich.

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