Studienkredite Fünf Prozent studieren auf Pump

BONN · Sie waren eine Begleiterscheinung der Studiengebühren, doch im Gegensatz zur Uni-Maut in NRW haben sie überlebt: Studienkredite. Nach wie vor greift offenbar eine ähnlich hohe Zahl an Studenten auf diese Form der Studienfinanzierung zurück, obwohl die Belastung durch die Gebühren entfallen ist. In Bonn ist die Zahl zum Teil sogar leicht gestiegen.

 Voller Hörsaal: Hauptfinanzierungsquelle der Studierenden bleiben die Eltern.

Voller Hörsaal: Hauptfinanzierungsquelle der Studierenden bleiben die Eltern.

Foto: dpa

Zum Beispiel bei den Studienkrediten der KfW-Förderbank - dem größten Anbieter von Studienkrediten: "Die Nachfrage ist nicht zurückgegangen, weil unser Kredit dazu dient, die Lebenshaltungskosten der Studenten zu decken", erklärt Sybille Bauernfeind, Sprecherin der KfW-Bank, die auch eine Niederlassung in Bonn hat. Um die Studiengebühren zu bezahlen, habe es damals andere Angebote gegeben.

"Im vergangenen Jahr haben wir insgesamt 547 KfW-Studienkredite an Studierende der Uni Bonn, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und der Internationalen Hochschule Bad Honnef zugesagt", erklärt Bauernfeind. "2012 waren es 362 und 2011 nur 344." Der große Anstieg zwischen 2012 und 2013 hänge aber auch damit zusammen, dass die Bank die Altersgrenze für Studenten Anfang des Jahres von 34 auf 44 Jahre angehoben habe.

Das scheint den Studenten entgegenzukommen. Denn wie aus der 20. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks hervorgeht, vergrößert sich mit zunehmendem Alter auch die Zahl der Studenten, die Kredite in Anspruch nehmen. "Das hat auch mit sich wandelnden Lebensläufen zu tun", erklärt Thomas Anders vom Bonner Studentenwerk. "Heute studieren viele später." Bafög oder die Unterstützung der Eltern kommen dann seltener in Frage.

Deshalb bleibe die Zahl der Studienkredite stabil. "Die Hälfte der Studenten mit Krediten bei uns ist jünger als 25 Jahre", erklärt Bauernfeind. "Wir stellen jedoch weiterhin fest, dass der Anteil der älteren Studierenden stetig ansteigt." Ein weiteres Merkmal der Kreditnehmer ist einer Erhebung der KfW zufolge, dass viele bereits eine Berufsausbildung abgeschlossen haben (35 Prozent). Für einen Studienkredit, der im Schnitt zuletzt bei 451 Euro im Monat lag, berechnet die KfW derzeit 3,3 Prozent Zinsen.

Das Bonner Studentenwerk berät zum Thema Studienkredite und vergibt selbst das Darlehen der Darlehenskasse der Studentenwerke in NRW (Daka). Nach Angaben der Daka waren es 2013 insgesamt 52, 2012 noch 70. Im Durchschnitt erhält jeder Antragsteller einen Betrag in Höhe von 5400 Euro. Das zinslose Darlehen erhalten Studenten jedoch nur in der Abschlussphase. Der KfW-Kredit richtet sich grundsätzlich an alle Studierenden.

Die Nachfrage nach Studienkrediten ist laut Studentenwerk auch bundesweit stabil: Während 2009 rund drei Prozent der deutschen Studenten im Erststudium mit einem KfW-Kredit ihr Studium finanzierten, waren es 2012 vier Prozent. Die Zahl der Studenten, die andere Kredite zur Studienfinanzierung nutzen, ist innerhalb dieser vier Jahre mit einem Prozent konstant geblieben. Somit sind es insgesamt fünf Prozent.

Die Verbraucherzentrale NRW rät Studenten, sich zunächst über alle möglichen Finanzierungsquellen außerhalb eines Kredits zu informieren. Wichtig sei bei der Suche nach einem Studienkredit, den monatlichen Bedarf nicht zu hoch anzusetzen. Denn anders als beim Bafög muss jeder geliehene Euro mit Zins zurückgezahlt werden.

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