Gläubiger stellen Ansprüche Forderungen von weit über 100 Millionen Euro

KÖLN · Ende März hat Thomas Middelhoff Antrag auf Privatinsolvenz gestellt. Jetzt laufen Forderungen der Gläubiger ein.

Wie hoch sind die Forderungen?

Dem Vernehmen nach machen rund 50 Gläubiger Forderungen von weit über 100 Millionen Euro geltend. Ein Großteil davon ist strittig, Middelhoff macht Gegenforderungen geltend.

Wer will Geld?

Einige Gläubiger sind bekannt, auch weil es um die Forderungen gerichtliche Auseinandersetzungen gegeben hat. Immobilienentwickler Josef Esch hat etwa von Middelhoff einen Millionenbetrag verlangt, weil Middelhoff die Miete für die unter anderem von Esch finanzierte Jacht Medici nicht mehr bezahlt hat.

Die Arcandor-Insolvenzverwalter wollten 175 Millionen Euro erstreiten. Sie erzielten bereits einen Teilerfolg. Middelhoff soll etwa Bonuszahlungen in Höhe von 3,4 Millionen zurückzahlen. Dagegen hat Middelhoff Revision eingelegt. Außerdem forderte er wegen Rufschädigung einen dreistelligen Millionenschadenersatz von den Arcandor-Insolvenzverwaltern.

Auch den Strafprozess gegen Middelhoff rund um Charter- und Hubschrauberflüge auf Kosten von Arcandor in Essen, bei dem er im November zu einer dreijährige Haftstrafe verurteilt wurde, nutzten Gläubiger, um ihre Forderungen zu übermitteln. Der Unternehmensberater Roland Berger verlangte etwa gut sieben Millionen aus einem früheren Gemeinschaftsprojekt. Middelhoff erhebt eine Gegenforderung. Eine Taschenpfändung blieb erfolglos. Anders ein weiterer Gläubiger, der Middelhoffs Uhr pfänden und versteigern ließ.

Was fordert Middelhoff?

Unter anderem klagt Middelhoff gegen Sal. Oppenheim. Er sieht sich bei Anlagen in Fonds, die unter dem Dach der Oppenheim-Esch-Holding initiiert wurden falsch beraten. Er verlangt die Rückabwicklung und die Herausgabe unter anderem von einer Festgeldanlage, die die Bank eingefroren hatte, nachdem Middellhoff die Kredite für das Investment nicht mehr bedient hatte.

Klage und Widerklage haben jeweils ein Volumen von rund 100 Millionen. Der Vorsitzende Richter Stefan Singbartl hatte Middelhoff aber wenig Hoffnung gemacht. Ein Urteil sollte Anfang Februar fallen. Der Termin wurde aufgehoben, nachdem Middelhoff auch die Sparkasse Köln-Bonn verklagt hatte.

Offenbar gibt es da eine Geschäftsbeziehung. Aus dem Umfeld des Instituts ist aber zu hören, die Sparkasse sei in dieser Angelegenheit entspannt. Klar ist: Die Sparkasse hat derartige Fondsanlagen finanziert. Auch den Fonds für die Kölner Messehallen, in dem Middelhoff engagiert ist. Die Sparkasse ist auch im Grundbuch eingetragen. Seit dem Antrag auf Privatinsolvenz , liegt dieser Prozess auf Eis.

Wie geht es weiter?

Am 21. September will das Amtsgericht Bielefeld die Forderungen prüfen. Am gleichen Tag ist eine Gläubigerversammlung.

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