Schwarze Zahlen Flughafen spürt wieder Aufwind

KÖLN · Flughafen-Chef Michael Garvens sieht sich in guter Gesellschaft. Köln/Bonn gehört zu sechs von 22 deutschen Verkehrsflughäfen, die schwarze Zahlen schreiben.

Auch wenn der Überschuss um drei auf eine Million gesunken ist, nannte Garvens das am Dienstagabend ein "sehr, sehr gutes Ergebnis".

Das Marktumfeld sei herausfordernd angesichts von Insolvenzen und Sparprogramme von Airlines. Zwar hat Ryanair das Streckennetz ausgebaut, und es gab neue Urlaubs- und Türkeiflüge. Doch unter dem Strich blieb ein Rückgang von zwei Prozent auf 9,1 Millionen Passagiere. Damit liegt Köln/Bonn auf Platz 7 in Deutschland.

Für den Rückgang macht Garvens auch die Luftverkehrsabgabe verantwortlich. Flughäfen in Grenznähe verlören Passagiere. "Die Ticketsteuer ist ein Exportschlager für Arbeitsplätze ins benachbarte Ausland", sagte Garvens. Die Luftfracht, bei der der Flughafen bundesweit auf Platz drei liegt, ging ebenfalls um zwei Prozent zurück auf 740.000 Tonnen. Hier macht sich laut Garvens die lahmende Konjunktur in Europa bemerkbar.

Dennoch steigerte der Flughafen den Umsatz um 2,3 Prozent auf 271,1 Millionen Euro. Zulegen konnte der so genannte Non-Aviation-Umsatz etwa mit der Vermietung von Parkplätzen oder Handels- und Gastronomieflächen auf 87,7 (2012: 85,3) Millionen euro. Hier sieht Garvens weiteres Potenzial und will dieses Geschäft ausbauen.

Höherer Personalaufwand nach Tarifabschlüssen und teurerer Unterhalt von Bauten sowie höhere Abschreibungen für zwei Frachthallen, die in den nächsten Jahren durch einen Neubau für DHL ersetzt werden, haben den Überschuss aber auf eine Million sinken lassen.

Eine Million Euro Gewinn peilt Garvens auch für das laufende Jahr an. Bei Passagieren und Luftfracht sei die Talsohle durchschritten. 9,3 Millionen Fluggäste will Köln/Bonn 2014 zählen. Ryanair fliegt neue Ziele an und steigert die Zahl der Passagiere von 263.000 auf etwa 350.000. 2015 sollen es 700.000 sein, so Garvens. Auch der Lufthansa-Konzern und Air Berlin bauten wieder Kapazitäten auf. Außerdem gibt es im Winter eine Langstreckenverbindung der Condor nach Kuba, und Garvens hofft auf weitere touristische Langstreckenverbindungen.

Die Frachtmenge soll auf 760.000 Tonnen steigen, auch weil DHL, sich wieder stärker engagiere. 2013 hat DHL hier rund 85.000 Tonnen transportiert,

Die Investorensuche für das Frachtzentrum CBCC sieht Garvens im Plan. Vier "potente" Interessenten könnten in die Bücher schauen. Ab August soll mit Bietern verhandelt werden, die Übergabe könnte im ersten oder zweiten Quartal 2015 erfolgen. Der Investor soll das Frachtzentrum deutlich erweitern.

Beim geplanten Hotel-Neubau läuft laut Garvens die Suche nach Betreibern. Gebaut werden könnte ein Mittelklasse- oder ein First-Class-Haus jeweils mit Zugang zu den Terminals sowie Kongress- und Eventbereichen.

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