Burger King Debakel "Es muss um die Sicherung der 3000 Arbeitsplätze gehen"

BONN · Der Streit um die 89 gekündigten Burger-King-Filialen beschäftigt jetzt die Justiz. Die Anwälte der YiKo-Holding wollen eine einstweilige Verfügung erreichen, um den Lieferstopp durch Burger King aufzuheben.

 Der Streit um den Whopper-Bräter geht in die nächste Runde.

Der Streit um den Whopper-Bräter geht in die nächste Runde.

Foto: dpa

Ein Lieferstopp sei eine extrem einschneidende Maßnahme, sagte gestern Walter Scheuerl an der Kanzlei Graf von Westphalen. Es gehe um die Existenzgrundlage, wenn die Filialen keine Waren mehr hätten. "Der Schaden wäre dramatisch", so Scheuerl. Das Gericht, bei dem der Antrag auf Einstweilige Verfügung gestellt wird, wollen die Anwälte zunächst nicht nennen.

Ob nicht gezahlte Urlaubsgelder oder Zuschläge, Kündigung im Fall von Krankheit oder die massive Behinderung der Arbeit von Betriebsräten: "Die YiKo-Holding hat nachhaltig bewiesen, dass ihr deutsche Gesetze und Rechtsprechung egal sind", sagte Burkhard Siebert, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Die Yiko-Holding mit ihrem Gesellschafter Ergün Yildiz habe seit der Übernahme der ehemals von Burger King in Eigenregie betriebenen 89 Filialen im Frühjahr 2013 alles getan, um die Marke zu schädigen.

"Der Fokus der Anstrengungen aller Beteiligten muss jetzt darauf liegen, die Arbeitsplätze der rund 3000 Beschäftigten in den Restaurants der YiKo-Holding zu sichern", so Siebert. Die NGG habe den Mitgliedern in den von der YiKo-Holding betriebenen Restaurants in den vergangenen eineinhalb Jahren in mehreren hundert Fällen vor Gericht zur Seite gestanden. "Wir hätten uns gewünscht, dass der Franchisegeber Burger King Deutschland angesichts eklatanter Verstöße gegen die Rechte der Beschäftigten und der andauernden, teils drastischen hygienischen Probleme, eher tatsächlich wirksam eingegriffen hätte. Die Gewerkschaft werde sich nächste Woche mit den Betriebsräten treffen.

Eines seit klar: "Burger King Deutschland muss die Verantwortung für die Beschäftigten in den Filialen übernehmen und dafür Sorge tragen, dass sie nicht unter der von der YiKo-Holding herbeigeführten existenziellen Krise leiden."

In die öffentliche Debatte gerieten die schlechten Arbeitsbedingungen durch die Reportagereihe "Team Wallraff - Reporter undercover", die RTL im Frühjahr sendete. Die Journalisten setzten ihre Recherchen nach der Ausstrahlung fort. Demnach wurden in vielen Restaurants der Yi-Ko-Holding Hygienestandards nicht eingehalten und die Mitarbeiter klagten über verzögerte Gehaltszahlungen oder ausbleibende Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.

"Weiterhin werden viele der Burger-King-Standards in den YiKo Restaurants nicht eingehalten. So werden Zutaten noch immer sieben Stunden und länger statt der maximal erlaubten vier Stunden ungekühlt in Küche gelagert", heißt es bei RTL. Die Ergebnisse der Recherchen will RTL am kommenden Montag ab 22.15 Uhr zeigen.

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