Falsche Fünfziger am beliebtesten Bundesbank stellt mehr Blüten in Deutschland sicher

FRANKFURT/BONN · Fast 25.000 gefälschte Noten hat die Bundesbank im ersten Halbjahr 2014 aus dem Verkehr gezogen.

 Falscher 10-Euro-Scheine

Falscher 10-Euro-Scheine

Foto: dpa

Von 500-Euro-Scheinen lassen die meisten Fälscher die Finger. Eigentlich - denn im ersten Halbjahr 2014 hat die Deutsche Bundesbank 684 falsche 500er sichergestellt. Das sind mehr als im gesamten Vorjahr und fast dreimal so viel wie im zweiten Halbjahr 2013.

Die meisten davon hat ein besonders dreistes Duo in Umlauf gebracht: Die beiden Männer hatten in Essen mehrere Oldtimer mit dicken Geldbündeln bezahlt - doch nur die obersten und die untersten Noten waren echt. Alle anderen Scheine waren simple Blüten, hergestellt mit Tintenstrahldrucker im Home-Office - und komplett ohne Sicherheitsmerkmale.

560 Blüten im Nennwert von 280.000 Euro brachte das Vater-Sohn-Duo in Umlauf. Der Sohn wurde gefasst, der Vater ist flüchtig. Nicht zuletzt dadurch stieg der Schaden, den kriminelle Banden und Gelegenheitsfälscher in den ersten sechs Monaten 2014 verursachten von 1,1 Millionen im 2. Halbjahr 2013 auf 1,5 Millionen Euro.

Derart plump sind professionelle Geldfälscher eher selten. Vor allem nicht, wenn sie sich an die ganz großen Stückelungen wagen. "Andere 500-Euro-Fälschungen werden meist von Profis hergestellt. Die Verwechslungswahrscheinlichkeit ist höher", erklärt Rainer Elm, Leiter des Nationalen Analysezentrums der Bundesbank. Die Profis versuchten, Wasserzeichen oder Hologramm zu imitieren: "Gerade bei den großen Stückelungen investieren die Fälscher mehr Arbeit."

Dass sich die Kriminellen normalerweise vor allem auf 50- und 20-Euro-Scheine konzentrieren, hat Gründe: "Der Fünfer wird seltener gefälscht, weil sich das kaum rentiert", sagt Elm. Und größere Scheine seien schwerer in den Verkehr zu bringen, manche Geschäfte akzeptierten keine 500er.

Insgesamt zogen Polizei, Handel und Banken im ersten Halbjahr 2014 knapp 25.000 gefälschte Euro-Banknoten aus dem Verkehr. Das waren 27 Prozent mehr als im zweiten Halbjahr 2013. Jede zweite Blüte war ein falscher Fünfziger, fast jede dritte ein Zwanziger.

Darunter waren dilettantische Exemplare wie eine Zehn-Euro-Note, bei der die Rückseite auf dem Kopf steht. Und auch so mancher "Spaßschein". Diese in Verkehr zu bringen, kann allerdings ein ernstes Nachspiel haben: Die Polizei berichtete im April von einem 72-Jährigen, der in der Bonner Fußgängerzone falsche 500-Euro-Scheine und 100-Dollar-Noten auslegte und Passanten auf die vermeintlich wertvollen Fundstücke aufmerksam machte.

Dummerweise versuchte der Mann den Scherz auch mit einem Beamten des Ordnungsamtes - und handelte sich ein Ermittlungsverfahren wegen Inverkehrbringens von Falschgeld ein. Laut Polizei wurde das Verfahren eingestellt: Der Senior hatte sich nachweislich in einem nahe gelegenen Billiglädchen mit den Scherzartikeln eingedeckt.

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