Guter Start ins neue Jahr Bonner Bauindustrie zuversichtlich

BONN · Deutlich mehr Aufträge, ein kräftiger Umsatzanstieg, aber kaum mehr Beschäftigte: Das ist auf den Nenner gebracht die Bilanz der Bauindustrie in der Region, die der Verbandsbezirk Bonn des Bauindustrieverbandes NRW gestern in Bonn vorstellte.

 Abwasserrohre auf einer Baustelle: Baufirmen in der Region sind für 2015 verhalten optimistisch.

Abwasserrohre auf einer Baustelle: Baufirmen in der Region sind für 2015 verhalten optimistisch.

Foto: dpa

Der Verbandsbezirk umfasst neben der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis auch die Kommunen Bad Münstereifel, Euskirchen, Zülpich, Weilerswist und Erftstadt.

"Viele Baufirmen sind mit einem guten Auftragsbestand ins neue Jahr gestartet, was auf ein erfreuliches Baujahr 2015 hoffen lässt", sagte gestern der Vorsitzende des Verbandsbezirks, Hans-Bert Mohr: "Wir hoffen, den Umsatz aus dem Jahr 2014 mindestens halten, vielleicht sogar übertreffen zu können."

Nach Angaben der Branche kletterte der Auftragseingang im Verbandsbezirk Bonn im vergangenen Jahr um 13 Prozent auf rund 347 Millionen Euro, der Umsatz legte um 13,4 Prozent auf 336 Millionen Euro zu. Die Zahl der Beschäftigten stieg im selben Zeitraum nur minimal um 0,1 Prozent auf fast 2400. In der Statistik erfasst werden 49 im Verband organisierte Betriebe mit mehr als 20 Beschäftigten.

Der Unterschied zwischen Auftragseingang und Umsatz resultiert daher, dass nicht jeder Auftrag auch im selben Jahr ausgeführt wird. Die Verbandszahlen sind Hochrechnungen für das Gesamtjahr, die auf der Basis der bislang ausgewerteten Monate Januar bis einschließlich Oktober erstellt worden sind.

Die zuversichtliche Stimmung dürfe allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass 2014 für viele Baufirmen in NRW nur ein durchwachsenes Jahr war, sagte Mohr. Zwar hätte der ungewöhnlich milde Winter den Unternehmen zunächst einen erfreulichen Start beschert. Allerdings hätte sich diese positive Entwicklung im Laufe des Jahres leider nur bedingt fortgesetzt. Mohr: "Viele Aufträge konnten wegen der günstigen Witterung über die Wintermonate abgearbeitet werden. Danach standen einige Betriebe vor einem Auftragsloch. Das traf vor allem die Bauunternehmen, die für die öffentliche Hand arbeiteten. Die ausschreibenden Stellen waren darauf nicht vorbereitet."

Trotz der seit fünf Jahren stabilen Beschäftigtenzahlen bleibt die Nachwuchsgewinnung für die Bonner Bauindustrie nach eigenen Worten "ein drängendes Thema". "Wir haben Schwierigkeiten, Fachkräfte zu finden", sagte der stellvertretende Vorsitzende des Verbandsbezirks Bonn, Jens Meißner. Auch Auszubildende für den Beruf zu begeistern, sei nicht einfach - "trotz der höchsten Ausbildungsgehälter".

Schule machen könnte in diesem Zusammenhang ein Pilotprojekt der Branche mit dem Titel "Aus-Bildungs-Stark", das im Ausbildungszentrum in Kerpen angesiedelt ist. Mit Unterstützung türkischer Institutionen werde gezielt versucht, Jugendliche mit Migrationshintergrund zu gewinnen. Mit im Boot sind neben dem türkischen Generalkonsulat Köln auch die Union Europäischer-Türkischer Demokraten (UETD).

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