Benzindiebstahl nimmt zu Bonn und Köln sind Hochburgen beim Tankbetrug

Bonn · Die Städte Köln und Bonn gelten als "Benzinklau-Hochburgen": Immer häufiger suchen deutsche Autofahrer an Tankstellen das Weite - ohne zu bezahlen. Das hat eine Untersuchung von 120 deutschen Städten des Internetportals "Preisvergleich.de" ergeben.

"Der neue Volkssport in Deutschland lautet Tankbetrug", resümiert das Vergleichsportal. Obwohl die Benzinpreise tendenziell wieder etwas gefallen sind, kletterten die Diebstahlquoten zwischen 2010 und 2013 um mehr als 17 Prozent.

An den 45 Tankstellen in Bonn gab es laut der Studie im Jahr 2013 mehr als 460 Betrugsfälle. In Köln waren es an 134 Tankstellen sogar mehr als 2200 Fälle von Benzinklau. Damit rangiert Köln in dem Ranking sogar auf Platz fünf der Städte, in denen das meiste Benzin geklaut wird.

Benzinklau-Hochburg Nummer eins ist laut der Studie Berlin. Hier ist statistisch betrachtet jede Tankstelle von 25 Tankbetrugsfällen im Jahr betroffen. Solingen, Frankfurt und Bottrop belegen die Plätze zwei bis vier.

Der unrühmliche Platz zwei für Solingen resultiert aus dem Verhältnis von Betrugsfällen zur Zahl an Tankstellen. Erstaunlicherweise zeichnen sich die Nachbarstädte Remscheid und Leverkusen durch besonders ehrliche Autofahrer aus.

Auch in den nordrhein-westfälischen Städten Mülheim/Ruhr und Bielefeld gibt es besonders viele vorbildliche Tankstellenkunden. Die ehrlichsten Autofahrer sind in Baden-Württemberg zu finden.

Insgesamt wurden im Jahr 2013 mehr als 91 000 Autofahrer wegen Spritklaus angezeigt, so die Studie. Trotz Kameraüberwachung an den Tankstellen konnte nicht einmal die Hälfte aller Tankbetrügereien aufgeklärt werden.

Auch ermittlungstechnisch fällt Köln aus dem Rahmen: Nur in knapp 29 Prozent der Fälle konnten die Autofahrer gefunden werden, die Gas gaben, ohne die fällige Rechnung zu begleichen. In Bonn lag der Ermittlungserfolg bei 42 Prozent.

Besonders schwierig sei die Aufklärung von Betrügereien mit gefälschten oder gestohlenen Kennzeichnen. Auch wenn die Täter mit Mütze, Schal und Sonnenbrille bekleidet sind, sehe es ermittlungstechnisch mau aus, heißt es in der Studie.

Fest steht: Spritklau ist eine Männerdomäne. 78 Prozent der fast 33 700 Tatverdächtigen waren Männer zwischen 30 und 50 Jahren. Nur vier Prozent waren Fahranfänger.

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