Gemeinschaftsprojekte in Bonn und Region Biete Stoffbezüge gegen Grußkarten

BONN · Egal, ob in blumenbestickter Latzhose, mit Schild vor der Brust oder Bauarbeiterhelm auf dem Kopf: Ein auffälliges Outfit kann beim "Marktplatz gute Geschäfte" für Vertreter der sozialen Organisationen von Vorteil sein.

 Einstimmung auf gute Geschäfte (von links): Michael Pieck (IHK), Marion Frohn (Lebenshilfe Bonn), die Unternehmer Stuart Clauß und Ulla Schütz sowie Irina Suchan (DRK), Britta Bücher (Stattreisen), Tanja Heine (Bundesstadt Bonn) und Gisela Hein (GH-Marketing). FOTO: WOLLSEIFEN

Einstimmung auf gute Geschäfte (von links): Michael Pieck (IHK), Marion Frohn (Lebenshilfe Bonn), die Unternehmer Stuart Clauß und Ulla Schütz sowie Irina Suchan (DRK), Britta Bücher (Stattreisen), Tanja Heine (Bundesstadt Bonn) und Gisela Hein (GH-Marketing). FOTO: WOLLSEIFEN

Denn der erste Eindruck entscheidet oft, ob zwischen ihnen und den Unternehmern, die sich in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis sozial engagieren wollen, Kooperationen entstehen oder nicht.

Die lila-pinken Shirts und goldenen Krönchen auf den Köpfen zweier Frauen haben die Aufmerksamkeit und das Interesse von Ulla Schütz direkt geweckt. Schnell stand für die Raumausstatterin aus Bonn fest, dass sie den Vertreterinnen des Krebshilfevereins BRCA-Netzwerk dabei helfen will, ihren Besprechungsraum zu verschönern. Nun hängen rosafarbene Gardinen mit goldenem Muster in dem Zimmer. Im Gegenzug half der Verein der Unternehmerin bei der PR-Arbeit.

Kooperationen wie diese sind Unternehmer und soziale Organisationen sowie Sport- und Kulturvereine in den vergangenen Jahren schon dutzendfach eingegangen. Der Marktplatz findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt und ist eine Initiative der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg. Vertreter der Lebenshilfe und der Stadt Bonn arbeiten im Projektteam.

Je rund 30 Vereine und Unternehmen können an dem Treffen teilnehmen, das in seinem Ablauf ein wenig an Speed-Dating erinnert: Wenn der Gong ertönt, treten oder stürmen - wie sich Raumausstatterin Schütz erinnert - die Teilnehmer aufeinander zu. Denn sie haben nur eine Stunde Zeit, um sich und ihre Leistungen möglichst vielen potenziellen Projektpartnern vorzustellen und Kooperationsmöglichkeiten auszuloten. Stadt- oder Hotelführungen, Möbelpolitur oder Gleichgewichttraining: All das wurde schon verhandelt. 70 bis 80 Prozent davon werde auch realisiert, wie das Projektteam erklärt. Makler und Moderator sind während des Treffens auch dabei, um bei der Vermittlung zu helfen.

Stuart Clauß, Inhaber eines Polstereigeschäfts, brauchte diese Hilfe nicht. Nach dem vierten "Marktplatz gute Geschäfte" hat er die abgenutzten Schaumstoffwürfel in der Spielecke eines Kindergartens in Bonn-Dottendorf mit neuen bunten Stoffen bezogen. Dafür haben ihm die Kinder 50 Weihnachtskarten für seine Kunden und Lieferanten gemalt.

"Es ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten", sagt Gisela Hein aus der Projektleitung. Soziale Organisationen können Wünsche umsetzen, die sonst nicht finanzierbar gewesen wären, und Unternehmen können sich, oftmals werbewirksam, in der Region engagieren. Dabei dürfen nur Leistungen und keine Gelder verhandelt werden. Der fünfte "Marktplatz gute Geschäfte" findet am Freitag, 18. September, ab 14.30 Uhr im Alten Rathaus in Bonn statt. Es sind noch einige Plätze frei. Das Projektteam freut sich über Teilnehmer aus allen Branchen, insbesondere aber aus dem Handwerk. Unternehmen und soziale Organisationen, die zum ersten Mal am Marktplatz teilnehmen, müssen vorab eine Informationsveranstaltung am Mittwoch, 12. August, besuchen.

Anmeldung sowie weitere Informationen unter www.gute-geschaefte-bonn.de.

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