Aktie auf Rekordhoch Bayer wertvollster Dax-Konzern

LEVERKUSEN · Die Nachricht über die Abspaltung der Kunststoffsparte verlieh dem Kurs der Bayer-Aktie am Donnerstag ordentlich Rückenwind: Er stieg bis zum Abend um mehr als sechs Prozent auf ein neues Rekordhoch von 112,70 Euro je Aktie.

Bayer war damit am Donnerstag zugleich der wertvollste unter den 30 Dax-Konzernen, gemessen an der Marktkapitalisierung. Diese ergibt sich, wenn man den aktuellen Aktienkurs mit der Gesamtzahl der vom Unternehmen herausgegebenen Anteilsscheine multipliziert.

Knapp 88 Milliarden Euro ergab am Donnerstag die Rechnung für Bayer - so viel war der Chemie- und Pharmakonzern noch nie wert. Bayer verwies damit Siemens (86,2 Mrd. Euro) und Volkswagen (83,5 Mrd. Euro) auf die Plätze zwei und drei. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF bringt es in der Rangliste "nur" auf rund 70 Milliarden Euro und liegt damit auf Platz fünf hinter SAP.

Die Bayer-Aktie hatte gestern großen Einfluss auf die Dax-Entwicklung. Mehr als 60 Punkte steuerte das Papier zur Entwicklung des Aktienindexes bei. Zum Vergleich: Zweiter im Ranking war die Aktie der Allianz. Sie steuerte etwas mehr als 14 Punkte bei.

Den Schritt, die Kunststoff-Sparte abzuspalten, wertete Commerzbank-Analyst Daniel Wendorff positiv. Er bestätigte seine Kaufempfehlung. Mit dem Verkauf der Kunststoffaktivitäten reduziere oder entfalle der sogenannte Konglomeratsabschlag, also der Abschlag auf den mutmaßlichen inneren Wert eines großen Mischkonzerns.

Der innere Wert kann sich vom aktuellen Marktwert an der Börse unterscheiden. Die Differenz aus Börsenwert und innerem Wert wird als Konglomeratsabschlag bezeichnet.

Für Analystin Marietta Miemitz von der Investmentbank Equinet bringt die Abspaltung dagegen kein signifikantes Aufwärtspotenzial für den Aktienkurs. Immerhin sei über diesen Schritt längst spekuliert worden. Bayer-Altaktionäre können sich über die seit Monaten deutlich überdurchschnittliche Kursentwicklung freuen. Mit dem hohen Aktienkurs verringert sich allerdings auch die Dividendenrendite. Sie lag 2013 bei 2,06 Prozent.

So gut sich Bayer schlägt, im weltweiten Vergleich der Pharmakonzerne schaffen es die Leverkusener je nach Betrachtung nur knapp unter die Top 10. Größte nach Umsatz sind die Schweizer Novartis und die US-Konzerne Johnson & Johnson sowie Pfizer.

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