Einstellungschancen für Absolventen Bachelor-Abschluss kommt in der Region an

BONN · Einstellungschancen für Absolventen sind bei Unternehmen wie Haribo, Telekom und Post gut, wenn der Bewerber einen Bachelor-Abschluss vorweisen kann.

Bachelorabsolventin Nadine Peters arbeitet bei Haribo.

Bachelorabsolventin Nadine Peters arbeitet bei Haribo.

Foto: Volker Lannert

"Mit der Marketing-Traineestelle bei Haribo ist für mich ein Traum wahr geworden", sagt Nadine Peters. "Schon als Kind hatte ich eine besondere Beziehung zu dem Unternehmen." Die 26-jährige gebürtige Bonnerin hat vor ihrer Einstellung bei Haribo den Bachelor in Business Administration mit dem Schwerpunkt Marketing an der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg absolviert.

Heute betreut sie als Marketing-Trainee beim Bonner Süßwarenhersteller nach eigener Aussage "viele spannende Projekte" und arbeitet "mit tollen Kollegen in einem vielfältigen Arbeitsalltag". Hinzu kommt eine ihrer Meinung nach "sehr faire Entlohnung".

Wer ein Bachelorstudium abschließt, hat bei vielen Unternehmen in der Region gute Chancen auf Einstellung. Der General-Anzeiger hat sich in Bonn und Köln umgehört. Die Deutsche Telekom hat im vergangenen Jahr bundesweit 400 Hochschulabsolventen eingestellt - mehr als zwei Drittel davon mit Bachelorabschluss.

Mit den Akademikern macht das Unternehmen nach eigenen Angaben gute Erfahrungen, da diese sich schnell in den Beruf einfinden würden. "Wir sehen uns selbst als Bachelorförderer", erklärt Husam Azrak, Pressesprecher der Telekom, und verweist dabei auf hausinterne Förderungsprogramme wie die Initiative Bologna@Telekom für ein berufsbegleitendes Studium und den Bachelor 40plus.

"Wir geben jährlich 100 Bachelorabsolventen die Möglichkeit, ein duales Masterprogramm in Kooperation mit der Uni Leipzig oder der Steinbeis-Hochschule Berlin zu absolvieren", sagt Telekom-Sprecher Peter Kespohl. Von den 75 Mitarbeitern, die der Kölner Chemiekonzern Lanxess 2014 einstellte, haben fünf Prozent einen Bachelorabschluss. "Es wurden hauptsächlich Professionals eingestellt, kaum Absolventen", sagt Frank Grodzki, Pressesprecher der Lanxess AG. Die Absolventen kommen laut Konzern größtenteils aus den eigenen Reihen.

Aktuell bildet Lanxess 60 Studenten in dualen Studiengängen wie Wirtschaftsinformatik, Verfahrenstechnik und Logistikmanagement aus. Der Bedarf an naturwissenschaftlich und technisch ausgebildeten Mitarbeitern ist laut eigenen Angaben hoch. "Wir stehen diesen Abschlüssen offen gegenüber, so dass der Anteil an Bachelor- und Masterabsolventen bei uns in den kommenden Jahren steigen wird", erklärt Grodzki.

Der Automobilhersteller Ford nimmt in diesem Jahr rund 100 Absolventen in Deutschland auf. Alle Absolventen - sowohl Bachelor- als auch Master - durchlaufen dasselbe Bewerbungsverfahren. "Wenn sich Bewerber in diesem Prozess bewähren, führen wir keine Statistik darüber, ob es sich um Bachelor oder Master handelt", sagt eine Ford-Sprecherin.

Die Deutsche Post stellt bundesweit jedes Jahr mehrere hundert Absolventen ein. Dabei unterscheidet das Unternehmen nach eigenen Angaben nicht zwischen Bachelor und Master. "Grundsätzlich stellen wir eher Absolventen ein, die über erste Berufserfahrungen verfügen", sagt Post-Sprecherin Anne Motz.

Bei einem 18-monatigen Traineeprogramm gibt das Unternehmen jährlich 30 Trainees die Chance, den Konzern in drei Praxisphasen kennenzulernen. 30 bis 50 Prozent der Trainees haben einen Bachelorabschluss.

Haribo stellt pro Jahr fünf bis zehn Hochschulabsolventen in Deutschland ein. Laut eigenen Angaben sind bei der Bewerberauswahl praktische Erfahrungen wichtiger als ein Masterabschluss, so dass auch Bachelorabsolventen gute Chancen auf eine Trainee-Stelle haben. So ist auch Nadine Peters 2013 mit einem Praktikum in der Produktentwicklung bei Haribo eingestiegen. 2014 kam dann die Übernahme in das Trainee-Programm.

Generell habe das Unternehmen sehr positive Erfahrungen mit Bachelorabsolventen gemacht und es können keine großen Leistungsunterschiede zwischen Bachelor und Master festgestellt werden, so Michaela Stumpe, Junior Referentin Hochschulmarketing/Young Professionals bei Haribo.

Für Nadine Peters ist es die Kombination aus fachlichen Kenntnissen aus dem Studium und Berufserfahrungen aus Praktika, die ihr beim Einstieg in die bunte Süßwarenwelt von Haribo geholfen haben. "Ich habe mich mit meinem Bachelorabschluss sehr gut auf das Berufsleben vorbereitet gefühlt", gibt die junge Bonnerin zu.

"Bachelorabsolventen werden auf dem regionalen und landesweiten Arbeitsmarkt problemlos integriert", sagt Christiane Konegen-Grenier vom arbeitgebernahen Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln. Entscheidend für die Unternehmen seien in erster Linie die Identifikation mit den Zielen, Motivation, Kommunikationsfähigkeit und Bewährung im Beruf.

Nadine Peters Wunsch für ihre Zukunft bei Haribo ist es, die 1922 von Hans Riegel erfundenen Goldbären und andere leckere Fruchtgummisorten als Junior-Produktmanagerin weiterzuentwickeln. Ihr Bachelorabschluss wird ihr dabei auf jeden Fall nicht im Weg stehen. "Ein Masterstudium wird nicht von unseren Mitarbeitern verlangt, um die nächste Karrierestufe zu erreichen - Leistung und Motivation zählen", erklärt Junior Referentin Michaela Stumpe.

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